Nach längerer Pause aufgrund technischer Probleme melden sich Lotte und nerdist mit neuem Equipment zurück. In Folge 7 vom 4.6.2020 betrachten sie, was neoliberale „Denker*innen“ in den letzten Wochen an Strategien aufgebracht haben, um mit „WUMMS“ aus der Krise zu kommen. Und in „Und sonst so?“ ruiniert nerdist Lotte mit vielen schlechten Nachrichten endgültig den Tag.
Leider ist der Livestream des Antifacafes im Radio Nordpol diesen Monat kurzfristig ausgefallen. Wir arbeiten an einem Ersatztermin. Bis dahin haben wir für euch eine kleine Audiocollage mit Texten zu unserem Thema in diesem Monat: Ableismus und die Krüppel- und/oder Behindertenbewegung.
Foto von der Silent Demo am 06.06.2020 in Dortmund #blacklivesmatter
Die Bilder von #blacklivesmatter gehen zur Zeit um die Welt: Auf allen möglichen Social Media Plattformen sehen wir, wie Menschen in den USA und im globalen Norden auf die Straßen gehen, um gegen Rassismus zu demonstrieren – gegen Alltagsrassismus, gegen strukturellen Rassismus, gegen institutionelle Gewalt. Auslöser für diese Proteste ist der gewaltsame Tod des Afroamerikaners George Floyd durch weiße amerikanische Polizisten in Minneapolis am 25. Mai 2020.
Am Samstag, den 6. Juni 2020, riefen das Bündnis Silent Protest zusammen mit Afrikanischen Communities in Dortmund zur Kundgebung gegen Rassismus auf dem Hansaplatz auf. Mehr als 5.000, vor allem junge Menschen, sind dem Aufruf gefolgt. Der Radiobeitrag dokumentiert einige der vielen Redebeiträge sowie kurze Interviews mit People of Color von der Kundgebung. Ihre Stimmen liefern ein Bild der alltäglichen sowie strukturellen Erfahrungen mit Rassismus in Deutschland und Dortmund.
Der Fall George Floyd ist kein Einzelfall. Er ist Effekt einer seit Jahrhunderten währenden Unterdrückung, die sich nicht nur in den USA immer wieder in Tötungen durch Polizist*innen an Schwarzen äußert, sondern in fast allen Ländern der Welt rassistische Strukturen hervorbringt, auch in Deutschland, auch in Dortmund: 2012 starb Ousman Sey in Polizeigewahrsam. 2006 Dominique Koumadio von einem Polizisten durch zwei Schüsse getötet – die Umstände des Todes sind bis heute nicht aufgearbeitet. #blacklivesmatter.
Wie sollte man der verborgenen Übereinstimmung gerecht werden, die eine meditierende, Shiva Shambo-singende und das Grundgesetz beschwörende selbstständige Vorstadtbewohnerin mit einer sonnenbankverbrannten, buddhistischen Kartoffel, einem völkischen Influencer und entschiedenem Landbewohner, einem veganen Hipsterkoch mit türkischer Migrationsgeschichte und Adoptiveltern, einem christlich-fundamentalistischen Popstar mit südafrikanisch-indisch-irischer Geschichte und eine ganze Serie von gelangweilten Hausfrauen, Fußballfans und heimatlosen Eckkneipenbewohner*innen verbindet?
Selbstverständlich ist der Begriff des Aluhuts ist kein klassenanalytischer Begriff. Das Hippie-Mädchen und der Schläger-Neonazi, Parteichefs sogenannter „freiheitlicher“ Kapitallobbyist*innen und antiimperialistische Manchwachenwichtel, esoterische Impfgegnerin und kritische Kritiker des positivistischen bürgerlichen Wissenschaftssystems – eher eine verqueere Melange von Hyperindividualisten, denn eine Front.
Die Geschichten und Diskurse, die in die Emergenz der Figur der Aluhüte einwirken, sind vielfältig verschränkt. Wir benennen sie mit Warengesellschaft und Konsumismus, mit der Nachkriegs- bzw. Wissensgesellschaft samt ihrer Neigung zu »Infodemien«, mit dem Systemdenken seit der Kybernetik und dem Aufkommen der Counter Culture und Hippie-Bewegung, mit der Popkultur, die Verschwörungen so sehr zum ästhetischen Vergnügen wie sublimatorischen Verblendungszusammenhang macht sowie mit der paranoiden Tendenz kritischer Theorie.
Die Figur der Aluhüte ist so gesehen eine andauernde und unendlich fraktalisierte Schwundstufe – der Mindfuck, den die Anthropomorphose des Kapitals mit uns allen unternimmt.
Quellen: tiqqun – Grundbausteine einer Theorie des Jungen-Mädchens // tiqqun – Kybernetik und Revolte // Joseph Vogl – Das Gespenst des Kapitals // Eve Kosofsky Sedgwick: Paranoid Reading and Reparative Reading, or, You’re so Paranoid, You Probably Think this Essay is About You // Maximilian Netter – Robert Anton Wilson. Operation Mindfuck: https://www.deutschlandfunkkultur.de/robert-anton-wilson-operation-mindfuck.3720.de.html?dram:article_id=377144 // Paula Treichler – An Epidemic of Signification // Wolfgang Haug – Kritik der Warenästhetik // Georg Seeßlen – „Die sind alle hinter mir her“, Das Kino liebt Verschwörungen, Zeit Geschichte 03/20 // Nürnberger Demo für medizinische Selbstbestimmung, 16 05 2020, Redebeitrag von Tobias aus Bamberg: https://www.youtube.com/watch?v=ZxHl9x_FkmU
von: Junge GEW Dortmund, Mobile Beratung gegen Rechtsextremismus NRW
Interview mit Katta und Leroy über Rechtsextremismus und Alltagsdiskriminierungen an Schulen und ihre Arbeit für die Mobile Beratung.
Diskriminierungen und Rechtsextremismus gehören an Schulen leider zum traurigen Alltag. Oft fühlt man sich als Lehrer*in oder Mitschüler*in damit überfordert. Es kann einen wütend und ohnmächtig machen. Doch wie kann man diesem begegnen? Was sind Möglichkeiten des Umgangs und des Zurwehrsetzens oder auch der Prävention? Hierzu haben wir zwei Expert*innen von der mobilen Beratung gegen Rechtsextremismus zu Gast.
Dieser Radiobeitrag soll einen Teil zum Gedenken an die Opfer vom rechten Terroranschlag am 19. Februar in Hanau beitragen und die Hintergründe in Form eines rassistischen Täters, einer rassistischen Öffentlichkeit samt Medien und den Rassismus von Staat und Polizei beleuchten.
Was können eine selbstkritische Perspektive und konkrete Handlungsoptionen sein? Wir möchten auf die Initiative “19. Februar” hinweisen, die sich nach dem Anschlag gegründet hat, um Familien und Betroffene zu unterstützen und der Forderung nach Aufklärung und politischen Konsequenzen Gehör zu verschaffen.
Heute, am Vorabend des 1.Mai wäre die Revolutionäre Vorabenddemo wie in den Vorjahren durch Bochums Straßen gezogen, um antifaschistische, antikapitalistische, feministische und ökologische Forderungen einen Ausdruck zu verleihen. Aufgrund der COVID19 Pandemie haben die Veranstalter*innen in diesem Jahr auf eine Durchführung der Demo verzichtet. Nichtsdestotrotz bleibt es wichtig, politische Forderungen zu streuen und andere Wege und Mittel zu nutzen, im Bewusstsein, dass diese sicherlich keine Aktionen und Demonstrationen ersetzen können. Aus diesem Grund haben Bochumer Antifa Gruppen und Initiativen einen Podcast zum diesjährigen Vorabend des 1.Mai angefertigt. Im nächsten Jahr soll es dann wie gehabt auf der Straße weitergehen.
In Folge 5 vom 25.4.2020 werfen wir einen Blick auf die in den letzten Wochen durch Lockdown, Kontaktverbot und allerlei Repressalien arg gebeutelte Versammlungsfreiheit. Wir feiern kreative Protestformen, wagen einen Ausblick auf den in diesem Jahr wohl eher untypischen 1. Mai und stellen fest, dass Horst Herbert Reulhofer und wir wohl niemals auf einen gemeinsamen Nenner kommen werden.
Unsere Adiletten sind immer noch wichtiger als Deutschland und als jeder verdammte Preppernazi. Dennoch beschäftigen wir uns in Folge 4 vom 17.04.2020 mit Letzeren. Die sind nämlich weder verschwunden, noch untätig. Anhand der jüngsten Recherchen zum rechtsterroristischen „Nordkreuz“ Netzwerk reden wir darüber, wie sich die extreme Rechte auf den „Tag X“ vorbereitet und welche Rolle die Sicherheitsbehörden und Justiz dabei mal wieder spielen. Spoiler: Es bleibt kuschelig in Kaltland für „waffenaffine besorgte Mütter & Väter“ mit militärischer Ausbildung und Kriegswaffen.
Am 18. und 19. April 2020 sollten die Gedenkfeierlichkeiten zum 75. Jahrestag der Befreiung des Frauenkonzentrationslager Ravensbrück und des Jugend-Konzentrationslagers für Mädchen und junge Frauen Uckermark stattfinden. Auf Grund der Covid-19 Pandemie mussten auch diese Befreiungsfeiern abgesagt werden. Es wäre eine der letzten Befreiungsfeiern gewesen, an denen Überlebende der Konzentrationslager hätten teilnehmen können.
Um dennoch der Ermordeten und Überlebenden der Konzentrationslager zu gedenken und ihre Geschichte zu erzählen, hat die Initiative für einen Gedenkort ehemaliges KZ Uckermark e.V. einen Podcast produziert, der am 18. April auf der Homepage der Initiative veröffentlicht wurde.
Skript, Idee und Umsetzung: Initiative für einen Gedenkort ehemaliges KZ Uckermark e.V.
Musik: Schtil, die Nacht is ojssgeschternt Interpret*innen: Christina Zurbrügg und Martin Auer. Geschrieben vom Wilnaer Dichter und Partisan Hirsch Glik. Das Lied handelt von Vitka Kempner, die mit einer selbstgebauten Bombe einen Waffentransportzug der Wehrmacht zerstört hat. https://martinauer.bandcamp.com/track/schtil-die-nacht-is-ojssgeschternt Shtiler shtiler Interpret*n: Chava Alberstein (1994 NMC United Entertainment), Melodie geschrieben vom 11-jährigen Alek Volkoviski im Wilnaer Ghetto. Der Text wurde später vom Dichter Shmerke Kaczerginski geschrieben.
Mir lebn ejbig Interpret*innen: Esther Bejarano & Coincidence
Die Moorsoldaten Interpret*in: David Rovics, geschrieben 1933 von Häftlingen des Konzentrationslagers Börgermoor bei Papenburg im Emsland https://davidrovics.bandcamp.com/track/die-moorsoldaten
3 Rote Pfiffe Interpret*innen: Svenja Storat, Gesang und Gitarre,Tanja Buttenborg, Gesang und Akkordeon // geschrieben von „Die Schmetterlinge“ eine österreichische Folk-Politband aus den 70ern/80ern. Das Lied besingt die wahre Geschichte der Partisanin Helena Kuchar, Jelka genannt.
Am Grunde der Moldau Interpret*innen: Svenja Storat, Gesang und Gitarre,Tanja Buttenborg, Gesang und Akkordeon // geschrieben von Bertolt Brecht und Hanns Eisler