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Operation Mindfuck – Grundbausteine einer Figur der Aluhüte 30/05/2020

Operation Mindfuck

 von sippurim und Mr. Pinguin

Wie sollte man der verborgenen Übereinstimmung gerecht werden, die eine meditierende, Shiva Shambo-singende und das Grundgesetz beschwörende selbstständige Vorstadtbewohnerin mit einer sonnenbankverbrannten, buddhistischen Kartoffel, einem völkischen Influencer und entschiedenem Landbewohner, einem veganen Hipsterkoch mit türkischer Migrationsgeschichte und Adoptiveltern, einem christlich-fundamentalistischen Popstar mit südafrikanisch-indisch-irischer Geschichte und eine ganze Serie von gelangweilten Hausfrauen, Fußballfans und heimatlosen Eckkneipenbewohner*innen verbindet?

Bild: CC BY-SA 2.0 | Piratenmensch / flickr.com

Selbstverständlich ist der Begriff des Aluhuts ist kein klassenanalytischer Begriff. Das Hippie-Mädchen und der Schläger-Neonazi, Parteichefs sogenannter „freiheitlicher“ Kapitallobbyist*innen und antiimperialistische Manchwachenwichtel, esoterische Impfgegnerin und kritische Kritiker des positivistischen bürgerlichen Wissenschaftssystems – eher eine verqueere Melange von Hyperindividualisten, denn eine Front.

Die Geschichten und Diskurse, die in die Emergenz der Figur der Aluhüte einwirken, sind vielfältig verschränkt. Wir benennen sie mit Warengesellschaft und Konsumismus, mit der Nachkriegs- bzw. Wissensgesellschaft samt ihrer Neigung zu »Infodemien«, mit dem Systemdenken seit der Kybernetik und dem Aufkommen der Counter Culture und Hippie-Bewegung, mit der Popkultur, die Verschwörungen so sehr zum ästhetischen Vergnügen wie sublimatorischen Verblendungszusammenhang macht sowie mit der paranoiden Tendenz kritischer Theorie.

Die Figur der Aluhüte ist so gesehen eine andauernde und unendlich fraktalisierte Schwundstufe – der Mindfuck, den die Anthropomorphose des Kapitals mit uns allen unternimmt.

Quellen: tiqqun – Grundbausteine einer Theorie des Jungen-Mädchens // tiqqun – Kybernetik und Revolte //     Joseph Vogl – Das Gespenst des Kapitals // Eve Kosofsky Sedgwick: Paranoid Reading and Reparative Reading, or, You’re so Paranoid, You Probably Think this Essay is About You //    Maximilian Netter – Robert Anton Wilson. Operation Mindfuck:  https://www.deutschlandfunkkultur.de/robert-anton-wilson-operation-mindfuck.3720.de.html?dram:article_id=377144 // Paula Treichler – An Epidemic of Signification // Wolfgang Haug – Kritik der Warenästhetik // Georg Seeßlen – „Die sind alle hinter mir her“, Das Kino liebt Verschwörungen, Zeit Geschichte 03/20 // Nürnberger Demo für medizinische Selbstbestimmung, 16 05 2020, Redebeitrag von Tobias aus Bamberg: https://www.youtube.com/watch?v=ZxHl9x_FkmU

Extreme Rechte und Schule 14/05/2020

von: Junge GEW Dortmund, Mobile Beratung gegen Rechtsextremismus NRW

Interview mit Katta und Leroy über Rechtsextremismus und Alltagsdiskriminierungen an Schulen und ihre Arbeit für die Mobile Beratung.

Diskriminierungen und Rechtsextremismus gehören an Schulen leider zum traurigen Alltag. Oft fühlt man sich als Lehrer*in oder Mitschüler*in damit überfordert. Es kann einen wütend und ohnmächtig machen. Doch wie kann man diesem begegnen? Was sind Möglichkeiten des Umgangs und des Zurwehrsetzens oder auch der Prävention? Hierzu haben wir zwei Expert*innen von der mobilen Beratung gegen Rechtsextremismus zu Gast.

LINKS: https://dortmund.gew-nrw.de/wir-in-dortmund/junge-gew.html // https://www.mobile-beratung-nrw.de/

Musik: BenJamin Banger – Bobby Drake (@BenJaminBanger)
licensed under: CC BY-ND 4.0
https://freemusicarchive.org/music/BenJamin_Banger

Zum Anschlag in Hanau 08/05/2020

von Antifa 170

Dieser Radiobeitrag soll einen Teil zum Gedenken an die Opfer vom rechten Terroranschlag am 19. Februar in Hanau beitragen und die Hintergründe in Form eines rassistischen Täters, einer rassistischen Öffentlichkeit samt Medien und den Rassismus von Staat und Polizei beleuchten.

Was können eine selbstkritische Perspektive und konkrete Handlungsoptionen sein?
Wir möchten auf die Initiative “19. Februar” hinweisen, die sich nach dem Anschlag gegründet hat, um Familien und Betroffene zu unterstützen und der Forderung nach Aufklärung und politischen Konsequenzen Gehör zu verschaffen.

Am 5. Mai wurde der “Raum gegen das Vergessen” eröffnet. Infos, Spendenaufruf und ein Video findet ihr hier: https://19feb-hanau.org/2020/05/04/140qm

Podcast zur Revolutionären Vorabenddemo in Bochum 30/04/2020

von Antifa 4630

Heute, am Vorabend des 1.Mai wäre die Revolutionäre Vorabenddemo wie in den Vorjahren durch Bochums Straßen gezogen, um antifaschistische, antikapitalistische, feministische und ökologische Forderungen einen Ausdruck zu verleihen. Aufgrund der COVID19 Pandemie haben die Veranstalter*innen in diesem Jahr auf eine Durchführung der Demo verzichtet. Nichtsdestotrotz bleibt es wichtig, politische Forderungen zu streuen und andere Wege und Mittel zu nutzen, im Bewusstsein, dass diese sicherlich keine Aktionen und Demonstrationen ersetzen können. Aus diesem Grund haben Bochumer Antifa Gruppen und Initiativen einen Podcast zum diesjährigen Vorabend des 1.Mai angefertigt. Im nächsten Jahr soll es dann wie gehabt auf der Straße weitergehen.

EKB 05 – Die Frage ist nicht, warum wir vermummt sind! Versammlungsfreiheit während der Corona-Pandemie 29/04/2020

In Folge 5 vom 25.4.2020 werfen wir einen Blick auf die in den letzten Wochen durch Lockdown, Kontaktverbot und allerlei Repressalien arg gebeutelte Versammlungsfreiheit. Wir feiern kreative Protestformen, wagen einen Ausblick auf den in diesem Jahr wohl eher untypischen 1. Mai und stellen fest, dass Horst Herbert Reulhofer und wir wohl niemals auf einen gemeinsamen Nenner kommen werden.

EKB04 – Preppernazis: wie sich Kaltland auf den ‚Tag X‘ vorbereitet 22/04/2020

Unsere Adiletten sind immer noch wichtiger als Deutschland und als jeder
verdammte Preppernazi. Dennoch beschäftigen wir uns in Folge 4 vom
17.04.2020 mit Letzeren. Die sind nämlich weder verschwunden, noch
untätig. Anhand der jüngsten Recherchen zum rechtsterroristischen
„Nordkreuz“ Netzwerk reden wir darüber, wie sich die extreme Rechte auf
den „Tag X“ vorbereitet und welche Rolle die Sicherheitsbehörden und
Justiz dabei mal wieder spielen. Spoiler: Es bleibt kuschelig in
Kaltland für „waffenaffine besorgte Mütter & Väter“ mit militärischer
Ausbildung und Kriegswaffen.

75. Jahrestages der Befreiung des Jugend-KZ und späteren Vernichtungsortes Uckermark 22/04/2020

Am 18. und 19. April 2020 sollten die Gedenkfeierlichkeiten zum 75. Jahrestag der Befreiung des Frauenkonzentrationslager Ravensbrück und des Jugend-Konzentrationslagers für Mädchen und junge Frauen Uckermark stattfinden. Auf Grund der Covid-19 Pandemie mussten auch diese Befreiungsfeiern abgesagt werden. Es wäre eine der letzten Befreiungsfeiern gewesen, an denen Überlebende der Konzentrationslager hätten teilnehmen können.

Um dennoch der Ermordeten und Überlebenden der Konzentrationslager zu gedenken und ihre Geschichte zu erzählen, hat die Initiative für einen Gedenkort ehemaliges KZ Uckermark e.V. einen Podcast produziert, der am 18. April auf der Homepage der Initiative veröffentlicht wurde.

Quelle: http://www.gedenkort-kz-uckermark.de/index.htm

Skript, Idee und Umsetzung: Initiative für einen Gedenkort ehemaliges KZ Uckermark e.V.

Musik:
Schtil, die Nacht is ojssgeschternt
Interpret*innen: Christina Zurbrügg und Martin Auer. Geschrieben vom Wilnaer Dichter und Partisan Hirsch Glik. Das Lied handelt von Vitka Kempner, die mit einer selbstgebauten Bombe einen Waffentransportzug der Wehrmacht zerstört hat.
https://martinauer.bandcamp.com/track/schtil-die-nacht-is-ojssgeschternt
Shtiler shtiler
Interpret*n: Chava Alberstein (1994 NMC United Entertainment), Melodie geschrieben vom 11-jährigen Alek Volkoviski im Wilnaer Ghetto. Der Text wurde später vom Dichter Shmerke Kaczerginski geschrieben.

Mir lebn ejbig
Interpret*innen: Esther Bejarano & Coincidence

Die Moorsoldaten
Interpret*in: David Rovics, geschrieben 1933 von Häftlingen des Konzentrationslagers Börgermoor bei Papenburg im Emsland
https://davidrovics.bandcamp.com/track/die-moorsoldaten

3 Rote Pfiffe
Interpret*innen: Svenja Storat, Gesang und Gitarre,Tanja Buttenborg, Gesang und Akkordeon // geschrieben von „Die Schmetterlinge“ eine österreichische Folk-Politband aus den 70ern/80ern. Das Lied besingt die wahre Geschichte der Partisanin Helena Kuchar, Jelka genannt.

Am Grunde der Moldau
Interpret*innen: Svenja Storat, Gesang und Gitarre,Tanja Buttenborg, Gesang und Akkordeon // geschrieben von Bertolt Brecht und Hanns Eisler

(*)Creative Commons – Some Rights Reserved:
75 Jahre der Befreiung der NS-Konzentrationslager – Ein Podcast anlässlich des 75. Jahrestages der Befreiung des Jugend-KZ und späteren Vernichtsungsortes Uckermark von Initiative für einen Gedenkort ehemaliges KZ Uckermark ist lizenziert unter einer Creative Commons Namensnennung – Nicht-kommerziell – Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0 International Lizenz

EKB 03 – Aber die Wirtschaft!!! Staatliche Solidarität in Zeiten von Corona 15/04/2020

In Folge 3 vom 09.04.2020 geht es darum, welche Vorstellungen die derzeit Regierenden von Solidarität haben und wie sie die vermitteln.

Spoiler: Macht euch keine Hoffnungen. Und selbst wenn ihr keine habt, werdet ihr enttäuscht werden. Dafür wird es pöbelig. Und in der neuen Rubrik „Und sonst so?“ behandeln wir Kram, der thematisch nicht passt, den wir aber nicht umkommentiert stehen lassen wollen.

Münster: Reaktionäre Netzwerke und die Niederschlagung der Märzrevolution 1920 14/04/2020

Vor 100 Jahren versuchten reaktionäre Kräfte die Republik zu stürzen und eine nationalistische Militärdiktatur zu errichten. Der Kapp-Putsch scheiterte nach wenigen Tagen am Generalstreik und bewaffneten Widerstand der Arbeiter*innen. Weitere Informationen unter: https://antifalinkemuenster.blackblogs.org/2020/03/05/100-jahre-kapp-putsch-und-maerzrevolution/

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Rechter Terror in Neukölln 14/04/2020

Berlin, 500km entfernt von Dortmund, gilt für Viele als linke Szene-Hochburg und Antifa-Area. In einigen Kiezen ist dies mit unter der Fall, doch was ist mit den Orten, wo keine Szene-Läden sind, und linke Subkultur nicht das Straßenbild prägt. Wir haben dazu mit zwei Menschen der Autonomen Neuköllner Antifa gesprochen. Diese geben uns einen Einblick in das Geschehen rund um den Südkiez in Neukölln, wo seit Jahren Rechte und Neonazis hetzen und Anschläge auf Migrant*innen und Linke verüben. Darunter sind auch zwei Morde, denen ein rechter Hintergrund zugerechnet werden muss. Am 21.03.20 hätte es in Neukölln eine große Antifa-Demo geben sollen, diese konnte aufgrund des Coronavirus, wie vieles andere, leider nicht stattfinden. Wir wollen hier den Genoss*innen eine Möglichkeit geben, ihre wichtige Arbeit einem breiteren Publikum zugänglich zu machen.

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