Doku: VA Pro Life? – Pro Choice! – Diskurse der rechten Lebensrechtsbewegung in den USA und Queerfeministische Kämpfe um reproduktive Rechte 10/09/2023

Am 06. September 2023 fand im Autonomen Zentrum Köln die Veranstaltung „Pro Life? – Pro Choice! – Diskurse der rechten Lebensrechtsbewegung in den USA und Queerfeministische Kämpfe um reproduktive Rechte“ statt. Die Veranstaltung ist Teil der Mobilisierungen gegen den sognannten Marsch für das Leben. Am 16. September wollen christliche Funids und extreme Rechte in Berlin und Köln gegen das Selbstbestimmungsrecht schwangerer Menschen hetzen. Aufruf zu Gegenprotesten vom Bündnis Pro Choice.

Die Antiabtreibungsbewegung unterhält in den USA rege Verbindungen zur Alt-Right, zu organisierten Frauenhasser:innen, zu Neonazigruppen, militanten Rassist:innen, White Supremacists. Sie marschieren bei Großkundgebungen mit und stellen sich in bedrohlicher Montur vor Abtreibungskliniken, um die Besucher:innen zu belästigen, zu bedrohen und auch tätlich anzugreifen.

So setzen Abtreibungsgegner:innen das Recht auf Abtreibung mit Eugenik gleich und Abtreibungen selbst mit dem Holocaust. Sie haben sich die Sprache der Bürgerrechtsbewegungen angeeignet und sprechen nun von «Gleichberechtigung» zwischen Frau und Embryo oder von «feministischen Abtreibungsverboten».

Die Terminologie täuscht jedoch nicht darüber hinweg, dass Rassismus, Sexismus und Fremdenfeindlichkeit seit jeher die tragenden Säulen im Kampf gegen «freiwillige Mutterschaft» waren. «Pro Life» (Ja zum Leben) ist lediglich der geniale Slogan, der ab den achtziger Jahren zugleich als Sammelbecken, Tarnung und Katalysator für diese diskriminierenden Anliegen funktioniert.

Der Vortrag geht den Diskursen der rechten Lebensrechtsbewegung nach und zeigt die Möglichkeiten und Notwendigkeiten von queerfeministischen Kämpfen um reproduktive Rechte.

Referentin: Jasmin Degeling unterrichtet an der Schnittstelle von Medienwissenschaft und Gender Studies an der Universität Paderborn. Arbeitsschwerpunkte sind Medien der Sorge, Gender und Queer Studies, Biopolitik, Politische Affekte sowie Digitaler Faschismus.

Doku: Der Rechtsruck ist nicht vorbei – Über die Rolle und Zukunft der extremen Rechten in Europa 11/06/2023

Am 15. Mai 2023 organisierte der Antifa AK Köln einen Vortrag mit dem Journalisten John Malamatinas zum Rechtsruck und extreme Rechte in Europa.

Rassismus, Protektionismus und Nationalismus sind seit jeher Markenzeichen praktisch aller rechten Parteien in der EU – und diese Kräfte finden sich inzwischen in fast allen Mitgliedsstaaten. Mit der Ablehnung von Einwanderung und Rufen nach Verschärfung des Asylrechts, nicht zu letzt durch die Migration der letzten Jahre mit Höhepunkt 2015 verursacht durch Krieg und Krisen, ist die parteipolitische extreme Rechte in Europa groß geworden. Vorreiter war in dieser Richtung der Rassemblement National (früher Front National) in Frankreich, mit seiner Chefin und eventuell zukünftigen Präsidentin Frankreichs Marine Le Pen. Ihre Partei steht exemplarisch für den inszenierten Wandel und angeblicher Modernisierung extrem Rechter Parteien.

Wichtiger aber ist ihr Beitrag in der politischen Diskursverschiebung und der Eröffnung der Möglichkeit für Technokraten aller Art, von Macron in Frankreich bis Mitsotakis in Griechenland, ihre autoritäre Seite voll zu entfalten. Nicht nur Rechtskräfte in den Mittelmeerstaaten und Osteuropa reiten mittlerweile erfolgreich auf dieser Welle, auch skandinavische Parteien wie die »Schwedendemokraten« oder die »Wahren Finnen«. Dass die Rechtsparteien mit ihrem Kurs »Ausländer« und »fremde Kräfte« zu Sündenböcken für die Verwerfungen des Neoliberalismus zu machen, an Zustimmung gewinnen, hat dabei europaweit die gleichen Ursachen. Die Frage die bleibt ist kann diese extreme Rechte, wie aktuell in Italien, auch regieren? Und wenn nicht, reicht sogar nicht schon ihr Beitrag zu einer EU der autoritären Ländern?

Krisenintervention statt Polizei? Transformative Perspektiven auf Soziale Arbeit 01/05/2023

Veranstaltung der Defund the Police Gruppe Dortmund, im Rahmen des Projekts „Defunding the Police? Diskussionen über Alternativen zur Polizei und emanzipatorische Formen sozialer Sicherheit in der Dortmund Nordstadt“ von Uli e.V., in Kooperation mit der Rosa-Luxemburg-Stiftung – Aufzeichnung der Veranstaltung vom 29.04.2023 im Nordpol in Dortmund

Im August 2022 wird der 16-jährige Mouhamed in der Dortmunder Nordstadt von der Polizei erschossen. Er lebte zuletzt in einer christlichen Jugendhilfeeinrichtung. Auch Mouhamed war traumatisiert durch Erfahrungen während seiner Flucht aus dem Senegal. Als Mouhamed suizidale Gedanken äußerte und sich selbst mit einem Messer verletzen wollte, rief ein Mitarbeiter der Einrichtung den Polizeinotruf. Der Vorfall um den Mord an Mouhamed durch die Polizei Dortmund löst bundesweit Entsetzen aus und verstärkt das wachsende Misstrauen gegen Polizei und psychiatrische Institutionen gerade bei von Marginalisierung und Diskriminierung betroffenen Personen sowie die Debatte um die Notwendigkeit eines Kriseninterventionsteams in Dortmund.

Wir sprechen mit einem Mitarbeiter des Krisendienst Berlin, einer Sozialarbeiterin aus Dortmund sowie Prof. Dr. Schiffer-Nasserie (EVH Bochum), wie Alternativen zum Polizeinotruf im Krisenfall in Dortmund aussehen können.

Hände weg vom AZ! Zur Situation des von der Schließung bedrohten AZ Wuppertal 23/04/2023

Aufnahmen der Infoveranstaltung zur Bedrohungssituation um das AZ Wuppertal,
07.04.2023, Black Pigeon

Vor 50 Jahren machte auch in Wuppertal die Bewegung für selbstverwaltete Zentren das erste Mal durch Hausbesetzungen auf sich aufmerksam und ist seitdem nicht tot zu kriegen. Ein Anlass zum Feiern, aber auch zum Kämpfen, denn das Autonome Zentrum Wuppertal ist akut in Gefahr!

Anfang März machte der Stadtrat dem extrem autoritären Erdoğan-Regime ein dickes Wahlkampfgeschenk und stimmte den Plänen für ein „Islamisches Zentrum“ von der, auch in Wuppertal-Elberfeld, Erdoğan untergeordneten DITIB zu. Die DITIB plant dieses “islamische Zentrum” u.a. auf dem Grundstück, auf dem das Autonome Zentrum steht. Dem AZ droht der Abriss und die Verdrängung von der Gathe. Aber der Kampf gegen das DITIB-Projekt an der Gathe ist noch nicht zu Ende! Unseren Kampf werden wir auf verschiedenen Ebenen und mit unterschiedlichen Perspektiven weiterführen. Für das Wochenende vor dem 1. Mai planen wir eine wildes Tanz-Kampf-Wochenende. Wir werden von Freitag bis Montag mit Konzerten, Filmen, Workshops, Lesungen, Ausstellungen, Gesprächen und Demonstrationen 50 Jahre Kampf für autonome Zentren feiern und für den Erhalt des Autonomen Zentrums und für eine Gathe für alle kämpfen! Am 28. April findet eine große Nachttanzdemo statt und zum Autonomen 1. Mai gibt es ab 14 Uhr ein buntes Straßenfest am AZ mit anschließender Demo zum Schusterplatz.

Auf der Veranstaltung geben wir euch einen Überblick über die Geschichte autonomer Zentren in Wuppertal und zur aktuellen Situation. Dazu gibt es Einladungen zu kommenden Aktionen wie dem 50 Jahre AZ Tanz-Kampf-Wochenende und natürlich Raum für Diskussion.

Tag der Solidarität 2023 06/04/2023

Am 4. April wurde in Dortmund an Mehmet Kubaşık erinnert, der am 4. April 2006 vom NSU ermordet wurde. Über 250 Menschen nahmen an dem stillen Trauermarsch und an der Kundgebung am NSU-Mahnmal teil.

Es sprachen: Gamze Kubaşık, Aynur Satir, Okan Tasköprü, Seda Basay-Yildiz, Semiya Şimşek, Ege (Didf), Manfred Kossack (Stadt Dortmund), VMDO, Gavriil Voulgarides, Hannah Rosenbaum, Solikreis Efe, Solikreis Mouhamed, Ibrahim Arslan, München erinnern

Musikalische Begleitung: Tülin Dolutas und Akif Han

https://tagdersolidaritaet.wordpress.com/

Warum kein Schlussstrich? 01/04/2023

Gespräch mit Gamze Kubaşık und Semiya Şimşek über den NSU-Komplex und ihren Kampf um Aufklärung und Erinnerung – Aufzeichnung vom 31.3.2023

Gamze Kubaşık und Semiya Şimşek verloren durch die Mordserie des rechtsterroristischen NSU ihre Väter. Am 9. September 2000 wurde Enver Şimşek in Nürnberg und am 4. April 2006 Mehmet Kubaşık in Dortmund von dem rechtsterroristischen NSU ermordet. Insgesamt starben in den Jahren 2000–2007 zehn Menschen. Bis zur sogenannten NSU-Selbstenttarnung im November 2011 in Eisenach wurden die Angehörigen der Opfer verdächtigt, nicht ernst genommen und allein gelassen.

Gamze Kubaşık und Semiya Şimşek lernten sich bei dem Schweigemarsch in Kassel im Mai 2006 kennen, den die Familie Yozgat organisiert hatte. Seither kämpfen sie gemeinsam um Aufklärung, Erinnerung und Konsequenzen. Sie werden u.a. über den NSU-Komplex, ihre Erfahrungen nach dem Tod ihrer Väter, über den Umgang der Sicherheitsbehörden und ihren Kampf Aufklärung sowie Erinnerung heute sprechen.

Moderiert wird die Veranstaltung von Ali Şirin vom Bündnis Tag der Solidarität / Kein Schlussstrich Dortmund.

Eine Veranstaltung von Rosa-Luxemburg-Stiftung NRW, Bündnis Tag der Solidarität / Kein Schlussstrich Dortmund und Nordpol

https://nrdpl.org/termine/?event_id2=5132
https://tagdersolidaritaet.wordpress.com

Wir erinnern und wir kämpfen – Aufruf zum 11. Tag der Solidarität 2023 29/03/2023

Am 4. April 2023 jährt sich der Mord an Mehmet Kubaşık zum 17. Mal. Der beliebte Dortmunder Kioskbetreiber wurde 2006 in seinem Kiosk in der Mallinckrodtstraße als achtes Opfer in der rassistischen Mordserie des NSU erschossen. Gamze Kubaşık beschreibt ihren Vater als „den besten Mensch, den sie je kannte.“ Seine Frau Elif sagt, ihre Kraft schöpft sie nach wie vor aus der Beziehung mit Mehmet. Seit 2012 erinnern wir als Bündnis Tag der Solidarität – Kein Schlussstrich Dortmund gemeinsam an ihn und alle Opfer rechten, rassistischen und antisemitischen Terrors.

Elf Jahre, in denen wir viel mit- und voneinander gelernt haben. Wir hinterfragen gesellschaftliche Erinnerungspolitiken und fordern ein plurales Erinnern, das Zuhören, Anerkennen, Aufklären, Wissen, sich Verbünden, Ermöglichen und Verändern heißt – am 4. April und darüber hinaus.

Das Bündnis Tag der Solidarität – kein Schlussstrich Dortmund ruft dazu auf gemeinsam auf die Straße zu gehen: Am 4. April 2023, 17:00 Uhr, Mallinckrodtstraße 190. In Erinnerung an Mehmet Kubaşık und alle Opfer rechter, rassistischer und antisemitischer Gewalt!

https://tagdersolidaritaet.wordpress.com/

Dortmunder Solidaritätserklärung: Hände weg vom AZ Wuppertal! 04/03/2023

Die Stadt Wuppertal plant den Abriss des Autonomen Zentrums (AZ) sowie weiterer Gebäude an der Gathe zugunsten eines Neubaus des Gemeindezentrums des politisch heftig umstrittenen DITIB-Verbandes.

Wir unterstützen die Forderung zum Erhalt des Autonomen Zentrums an der Gathe und positionieren uns klar gegen Antisemitismus, antiarmenischen Rassismus und Verschwörungsdenken durch die DITIB in Wuppertal und anderswo!

Es braucht unkommerzielle Orte und Freiräume, an denen Menschen sich abseits von Konsumzwang und verschiedensten Unterdrückungsmechanismen entfalten können.

Hiermit solidarisieren sich folgende Dortmunder Gruppen, Initiativen und Veranstaltungsorte mit dem Autonomen Zentrum Wuppertal:

– Anarchistisches Buch- und Kulturzentrum Black Pigeon (https://black-pigeon.org/)
– Anarchistische Gruppe Dortmund (https://agdo.blackblogs.org)
– Anarchistische Parkfest Orga Dortmund (-)
– Antifa Medienzusammenhang Dortmund (https://twitter.com/amzdo)
– Autonome Antifa 170 (https://aa170.noblogs.org)
– Bündnis 8. März Dortmund (https://buendnis8maerzdortmund.blackblogs.org/)
– Druckkollektiv UNTERDRUCK (https://unterdruck.org/)
– Feministisches Kollektiv Dortmund (https://instagram.com/feministisches_kollektiv)
– Latscher.in Kalender für progressive Politik und nichtkommerzielle Kultur in Dortmund und Umgebung (https://latscher.in)
– Nordpol (https://nrdpl.org/)
– Radio Nordpol (https://radio.nrdpl.org)
– Solidaritätskreis für Mouhamed Lamine Dramé. Gegen Rassismus und Polizeigewalt (https://justice4mouhamed.org)
– Sozial Ökologisches Zentrum (https://söz.org)

Details zur Kampagene für den Erhalt des AZ Wuppertals sind zu finden auf:
https://az-wuppertal.de/

Podcast von Radio Nordpol: Wie gefährlich ist die DITIB:
https://radio.nrdpl.org/2023/03/03/wie-gefaehrlich-ist-die-ditib/

Wie gefährlich ist die DITIB? 03/03/2023

Podiumsdiskussion zur Moschee-Erweiterung an der Gathe

Es diskutieren:
Civan Akbulut (Essen), Die Linke Essen, Mitglied im Integrationsrat Essen
Ulrich Klan (Wuppertal), Musiker, Autor, Mitgründer der internationalen Armin T. Wegner-Gesellschaft (Wuppertal)
Dr. Ismail Küpeli (Duisburg), forscht zu Nationalismus, Rassismus und Antisemitismus. Promotion «Die kurdische Frage in der Türkei. Über die gewaltsame Durchsetzung von Nationalstaatlichkeit.»
Kurt Schmalle (Oberhausen), Blogger und Referent zum Thema „Türkischer Nationalismus und Islamismus“

In Wuppertal soll am 6. März 2023 auf einer Ratssitzung der DITIB ein zentrales städtischen Grundstück überlassen werden, quasi als lokales Wahlkampfgeschenk für Erdoğan, ohne dass die politischen Parteien über den Charakter der DITIB öffentlich diskutieren wollen. Das möchten wir dringend ändern!

Es ist erstaunlich und gleichzeitig befremdlich, das vor allem SPD und CDU zum Thema DITIB-Moschee keine öffentliche Diskussionen vor der Ratsentscheidung im betroffenen Stadtteil führen wollen. Und das in einer Stadt, die sonst zu Recht in allen anderen politischen Bereichen auf Bürgerbeteiligung setzt.

Erstaunlich ist auch die plötzliche Eile von SPD und CDU, den „Zielbeschluss Gathe“ durch den Stadtrat zu bringen. Obwohl es offensichtlich in Elberfeld noch reichlich Diskussionsbedarf über die Pläne der DITIB und den Charakter der DITIB gibt. Oder wie lässt sich der Beschluss der Bezirksvertretung Elberfeld gegen die Baupläne der DITIB an der Gathe interpretieren?

Veranstalter:innen: Die PARTEI Ratsgruppe Wuppertal und Bündnis „Gathe für alle! Gegen die #DITIBisierung und Erdoğanisierung der Welt“

https://az-wuppertal.de/2023/02/22/wie-gefaehrlich-ist-die-ditib-podiumsdiskussion-zur-moschee-erweiterung-an-der-gathe/

Polizei tötet – Justice For Sammy 15/02/2023

Tödliche Polizeigewalt ist kein Einzelfall. Auch Sammy Baker wurde von der Polizei getötet.
Anlässlich der heutigen Kundgebung vor der Polizeiwache Nord veröffentlichen wir die Rede von Sammys Mutter auf der justice4mouhamed Demo am 19.11.2022 in Dortmund.

Wer war Sammy?
Sammy Baker war ein Fitnesscoach, der großen Wert auf den Einklang von Körper, Geist und Seele gelegt hat. Er inspirierte weltweit viele Menschen und hatte über 170 Tausend Follower auf Instagram.
Sammy wollte am 11.08.2020 seinen 23.Geburtstag mit Freunden in Amsterdam verbringen.
Am 12.08.2020 wurde er von seiner Familie bei der Polizei Amsterdam als vermisst gemeldet.
Da er ein für ihn untypisches Verhalten aufwies (Sammy wirkte orientierungslos und verwirrt), wurde die Polizei darauf hingewiesen, dass er dringend medizinische Hilfe benötigt.
Am 13.08 wird er nach einer Verfolgungsjagd in einem Innenhof von mehreren Polizeibeamten umzingelt. Sammy wird überwältigt und am Boden liegend von zwei Schützen getötet.

Seine Familie fordert vollständige Aufklärung und Gerechtigkeit!

https://www.justiceforsammy.com/
https://justice4mouhamed.org/