»Die Sicherheit der einen ist das Risiko der anderen«: Polizei, dein Freund und Helfer? 16/11/2022

von Radio Dreyecksland und Sippurim

Die Geschichte der Polizei ist eine, die immer eng mit rassistischen Strukturen und der Unterdrückung von marginalisierten Gruppen einhergeht. Fast genauso lang beschäftigen sich aber Menschen mit der Theorie des Abolitionismus, zu deutsch Abschaffung oder Aufhebung. Die Ursprünge der Bewegung, die sich für eine Überwindung staatlicher Gewaltinstitutionen einsetzt, liegt im Kampf gegen die Sklaverei. Besonders schwarze Feminist*innen und Feminist*innen of Color haben diese Bewegung stark beeinflusst und vorangebracht.

Doch der Kampf für eine Gesellschaft ohne Polizei und Gefängnisse ist heutzutage und hier in Deutschland nicht weniger aktuell, wie die vielen Fälle von tödlicher Polizeigewalt auf eindringliche Art und Weise zeigen. Der erschütternde Fall von Mouhamed Dramé, der am 8. August 2022 in der Dortmunder Nordstadt von der Polizei getötet wurde, ist kein Einzelfall sondern muss in einen größeren Kontext von tödlicher Staatsgewalt gesetzt werden.

Nichtsdestotrotz lädt der Fall ein, sich intensiver mit dem Thema des Abolitionismus zu beschäftigen und sich den Fragen zu stellen, warum die Polizei nach wie vor in großen Teilen als Garant für Sicherheit angesehen wird, wie Fälle von tödlicher Polizeigewalt verhindert werden können und wie eine Gesellschaft ohne Polizei aussehen kann.

Darüber haben wir mit dem Solidaritätskreis Mouhamed gesprochen, der zusammen mit anderen Organisationen eine Veranstaltung im Nordpol in Dortmund am 18.11.2022 um 18 Uhr zu diesem Thema organisiert. In der Veranstaltung wird es um die Frage gehen, Was Abolitionismus eigentlich ist. Dies soll anhand einer Buchvorstellung und eines Gesprächs mit Daniel Loick und Vanessa E. Thompson erörtert werden. Von Radio Nordpol wird es einen Livestream der Veranstaltung geben.

Quelle: https://rdl.de/beitrag/polizei-dein-freund-und-helfer

Die Gestaltung der Beherrschbarkeit: Über das Design moderner Justizvollzugsanstalten 15/07/2022

Radio Nordpol und der Künstler, Fotograf und Filmemacher Patrick Lohse sprechen anlässlich der Ausstellung Modus 3×4: Operating Conditions im KOP.12 über das Design moderner Justizvollzugsanstalten.

Dabei steht die Gestaltung der Räume, ähnlich wie in den Büroräumen großer Konzerne, zunehmend auch unter dem Zeichen eines spezifischen Zugriffs auf das Verhalten und die Gefühle der Gefangenen. Gestalterische Mittel, die in der Berufswelt auf die Steigerung der individuellen Produktivität abzielen, werden in der Logik des Strafvollzugs in eine Gestaltung der Beherrschbarkeit überführt.

Im Gespräch wird der Frage nachgegangen, mit welchen Strategien künstlerische Arbeiten solche vermeintlich subtilen Zugriffsversuche sichtbar machen können, ohne sogleich die üblichen Angst- und Bedrohungsaffekte der medialen Knastrepräsentation zu provozieren. Daraus ergibt sich auch die Frage, welche politischen Herausforderungen sich dokumentarische Kunst hierbei stellt und wie sich mit gestalterischen Mitteln über andere Formen des Sozialen spekuliert lässt.

Patrick Lohse nutzt in seinen fotografischen und filmischen Arbeiten Strategien des Dokumentarischen, um visuelle Gegenmodelle und spekulative Perspektiven auf die Wirklichkeit zu entwickeln.

Bilder der diskutierten Arbeiten: https://kop12.de/patricklohse und http://patricklohse.de/
https://radio.nrdpl.org/?s=dunkelfeld​

Radio-Feature: Prinzipien einer Gesundheitsautonomie & die Initiative für ein Stadtteilgesundheitszentrum Köln-Kalk. 16/04/2022

von Sippurim, mr. Pinguin & solimed-koeln.de

Die gegenwärtige Lebensweise ist ein Krieg gegen unsere Körper. Fast überall sind wir in einem bröckelnden Gesundheitssystem gefangen, dass unser Elend und unsere Unterordnung unter die strukturelle Gewalt des Kapitals und eines Staates, der unsere allgemeine Prekarität nur noch verschärft, fördert. Können wir die Kapazitäten und die notwendige Infrastruktur aufbauen, um uns selbst zu heilen und die gesellschaftlichen Bedingungen zu verändern, die uns weiterhin psychisch und physisch schaden?

Das Radio Feature collagiert Stimmen von der Initiative Solimed-Köln, die daran arbeiten ein Stadtteilgesundheitszentrum in Köln-Kalk aufzubauen mit Erfahrungen der „People free medical Clinics“ der Black Panter Bewegung in den USA und den Reflexionen der italienisch-amerikanische politischen Philosophin und Aktivistin Silvia Federici über das Gemeinsame in uns und die Notwendigkeit einer Gesundheitsautonomie.

Weitere Informationen unter: https://solimed-koeln.de/ & https://www.poliklinik-syndikat.org/

Quellen: Silvia Federici: The Common in us principles of health in: For health autonomy: Horizons of care beyond austarity – reflextions from greece, CareNotes Collective, 2020. // Cassie Thornton: The Hologram: Feminist, Peer-to-peer Health for a Post-pandemic Future, 2020. // Alondra Nelson : Body and Soul: The Black Panther Party and the Fight against Medical Discrimination, 2013. // Konzept Solimed Köln,Unser Konzept – SoliMed Köln (solimed-koeln.de)

Freesounds: 78018 Spol Beat 82 loop 8 // 194562 Loopdealer Hip-Hop-Drum Look 03 // Mixkit 21 445 // Mixkit Young Trizzy 02-431 // Freesound – Freesound

»Zart und Frei – Vom Sturz des Patriarchats« – Lesung mit Carolin Wiedemann am 12.03.2022 in der Oval Office Bar 18/03/2022

Am Samstag den 12.03.2022 war Carolin Wiedemann zu Gast in der Oval Office Bar um aus ihrem Buch „Zart und Frei – Vom Sturz des Patriarchats“ zu lesen.
Das Buch ist im Januar 2021 erschienen, beim Verlag Matthes & Seitz
Es ist eine radikale Analyse der Gewalt heutiger patriarchaler Herrschaft, eine Anstiftung zum rebellischen und zärtlichen Miteinander und ein Mutmacher für all jene, die sich seit Langem mit sexistischen Geschlechterverhältnissen auseinandersetzen, sie bekämpfen und ihnen im Alltag doch so oft nicht entkommen.
Neben historischen Abrissen zur Geschichte des Patriarchats, einem Überblick zu antifeministischen Mobilisierungen und dem Zusammenhang von Kapitalismus, Klassenverhältnissen und patriarchalen Machtstrukturen, gibt sie auch einen Ausblick darauf wie feministische Utopien jetzt schon aussehen, wie sie in unseren Beziehungen und in unserem Alltag ganz praktisch aussehen (können).

Carolin Wiedemann ist freie Journalistin und Soziologin und schreibt unter anderem für die Zeitung analyse & kritik, das missy magazine und die FAS.

Die Veranstaltung ist Teil der Feministischen Aktionswochen Bochum 2022. Wir freuen uns sehr darüber, dass Radio NRDPL die Lesung und das anschließende Gespräch dokumentiert.
Mehr Informationen zu den Feministischen Aktionswochen findet ihr hier: https://femwochenbo.wordpress.com und bei Instagram via @furore.bochum

Die Oval Office Bar ist eine selbstorganisiere queere Bar im Keller des Schauspielhaus Bochum mit Soli-Tresen und unabhängigem Programm. Infos findet ihr im Türaushang (Saladin-Schmitt-Str. 2, 44789 Bochum) und bei Instagram @ovalofficebar

Omicronhörspiel 16/02/2022

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von Frauen*

Dieses Hörspiel ist der Versuch ein Zeitdokument zu schaffen. Die Kraft reicht nicht, um gemeinsam wütend zu werden. Das drückt sich im Privaten, in Sprachnachrichten und Chats aus – unsere einzigen Kanäle gerade. Wir sind nicht organisiert. Aber es geht irgendwie darum einen Ausdruck zu finden in dieser irren Zeit. Wir haben keine Energie große Reden zu schwingen. Wenigstens den Status Quo irgendwie rausschicken, um die Isolation zu durchbrechen. Wir lesen und hören die Nachrichten von befreundeten Erzieher*innen, Lehrkräften, Ärzt*innen oder Menschen, die vorerkrankt sind, im Familien- und Freund*innenkreis: Das muss raus in die Öffentlichkeit und nicht diese Querdenker*innen, die ihren rechten Rotz verbreiten. Aber die Leute haben einfach keine Energie mehr und sind fertig vom Alltag. Entweder sie laufen vorm Virus weg oder sind krank. Wir haben kaum eine Stimme.

Das Omicronhörspiel ist das Ergebnis des folgenden Aufrufs, den wir privat weitergeleitet und per Twitter veröffentlicht hatten:

Liebe Elterngenoss*innen oder besonders Pandemiegeschädigte: Seid ihr auch mit Covid krank zuhause, oder wisst es nicht mal, da ihr euch nicht testen lassen könnt? Versucht ihr trotzdem das Home Office oder verzweifelt am Home Schooling als Eltern, Lehrer*innen oder Pädagog*innen?
Oder habt ihr durch anhaltende Quarantäne euer Einkommen verloren? Seid ihr auch irgendwie sprachlos mit dieser Situation? Wie sind die sozialen Härten und besonderen Risikoverhältnisse zusammenzubringen mit der derzeitigen Durchseuchung?
Wir würden diesen privatisierten Zuständen gerne Stimmen verleihen. Leider fehlt uns dafür die Kraft. Wir würden auch gerne wütend werden. Das ist aber auch zu anstrengend. Die einzige lebendige Kommunikation, in der Pandemie scheinen Messengernachrichten zu sein. Daher der Vorschlag: Sprecht doch eure Chats als Dokumente eurer wenigen Verbindungen nach Außen ein. Wir machen eine Collage daraus für RadioNordpol. Oder sendet uns Nachrichten in anonymisierter Form schriftlich und wir sprechen sie ein.

Radio-Feature: Die Schließung des Krankenhauses in Köln-Holweide, ein Stadtteil im Widerstand & die Suche nach einer linksradikalen Gesundheitspolitik. 06/02/2022

von Mr. Pinguin

Im rechtsrheinischen Köln rumort es, Beschäftige, Bürger*innen & Gewerkschafter*innen gehen regelmäßig auf die Straße, um für den Erhalt ihres Krankenhauses Holweide zu kämpfen. Eine neoliberale Ratsmehrheit aus CDU, Grüne und Volt betreiben bereits seit Mitte 2019 einen Gesundheitsabbau im ärmeren Kölner Norden. Viele Bürgerinnen aus dem Wahlkreis des Gesundheitsminister Karl Lauterbach wehren sich weiterhin gegen die Krankenhausschließungspläne.

Das Radio Feature collagiert Eindrücke, Stimmen aus dem Widerstand und beleuchtet die polit-ökonomischen Hintergründe des neoliberalen Konsenses der forcierten Krankenhausschließungen in Deutschland und NRW. Welche Antwort hat eine radikale Linke auf den Abbau der Gesundheitsgrundversorgung, welche Fragen wären zu diskutieren.

Quellen: jungle.world – Krankenhaus und Emanzipation; Nadja Rakowitz: Linksradikale Gesundheitspolitik weist über den Kapitalismus hinaus // Big Business und die Krankenhausmisere | BIG Magazin (businesscrime.de) Big Business und die Krankenhausmisere von Joachim Maiworm | 26. September 2020 // Gesundheit für Alle? – Solidarity City (solidarity-city.eu); //

Freesounds: Coolrealistic atmosphere 2 // Josefpres Bass Loops // Plantom Elise Cue Hospital // Davejf Melody Loop  // Freesound – Freesound

brain damage, ein Hörstück 04/07/2021

von & mit dorisdean

Warum bist du zu der Person geworden die du heute bist? Im Hörstück brain damage untersuchen dorisdean ihr Verhältnis zu ihren Gehirnen.Wir beginnen mit der (wahren) Geschichte eines lebensgefährlichen Unfalls auf dem Schulhof, einem Rechtsstreit und seinen Folgen. Daraus entwickelt sich ein synaptisches Netzwerk von Assoziationen, Narrativen und Gefühlen. Wie können wir zwischen Erinnerung und Erzählung, Wahrheit und Lüge unterscheiden ? Bestimmen unsere Schäden (brain damage) wer wir sind? Können sie der Beginn von etwas Neuem sein? Sie verändern unseren Perspektive auf die Welt, vielleicht behindern sie uns auch. In brain damage schwören wir die Wahrheit zu sagen und nichts als die Wahrheit. Aber was, wenn wir nicht mehr zwischen der Erzählung der Anderen und unserer Erinnerung unterscheiden können?

Aufnahmeleitung und Schnitt: Jens Eike Krüger
Von und mit:
Anna Júlia Amaral
Christopher Bruckman
Philipp Hohmann
Patrizia Kubanek
Brain Gedicht: Miriam Michel
Kaufmännische Verwaltung: Ingeborg Michel-Kunz
Grafik und Design: Jasmin Keune-Galeski
Presse und Öffentlichkeit: Sina Langner & Anna Júlia Amaral
Besonderer Dank an
Mim Kunz
Charis Nass
Kids Learning Tube
Not So Pretty Kollektiv
Junges Schauspielhaus Bochum
Prof. Dr. Med. Gabriele Schakert

brain damage ist die Dritte von fünf Miniaturen, die von dorisdean im Rahmen der Konzeptionsförderung entwickelt werden. Gefördert im Rahmen der Konzeptionsförderung des Ministerium für Kultur & Wissenschaft des Landes NRW und des Fonds Darstellende Künste sowie durch das Kulturbüro der Stadt Bochum.

Pandemische Reflexe 07/05/2021

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Ein Hörstück von Mia Sellmann

„Wir waren plötzlich die Person, wir hatten die Rolle am vorsichtigsten zu sein, am ängstlichen zu sein, am besorgtesten zu sein und wir haben gemerkt wie ungewohnt diese Position für uns ist.“

Im gleichen Maß, wie wir in Zeiten der Pandemie Regeln befolgen, beobachten wir uns. Uns gegenseitig aber auch jede*r sich selbst. Ein Monolog aus vielen Stimmen erzählt von der kollektiven Suche nach dem Umgang mit einer unbekannten Situation, in der individuelles Handeln sich moralisch nur auf grobe Einschätzungen stützen kann.

Der Hörtext basiert auf Interviews, die die Autorin mit Menschen in ihrem Umfeld geführt hat. Sie hat sie nach ihren inneren Konflikten, Gewissensbissen, Gefühlen und Überzeugungen befragt, die sie mit sich herum tragen.

Mit der Musik von Laura Eggert werden Interviewtexte zu einem vielstimmige Geflecht aus Gedanken, Reflexen und Erzählungen collagiert, in dem einzelnen Farben und Formen sich wiederholen und kreuzen.

Musik: Laura Eggert
Dramaturgie: Almut Pape
Ton und Technik: Jakob Metzger
Regie: Mia Sellmann
Stimmen: Natascha Manthe, Lena Eggers, Harald Wissler, Neo Hulcker, Leonie Rodrian Almut Pape, Pia Rauschenberger, Doris Koch, Ted Fendt
Zeichnung: Wiebke Heiber

Danke an: Anne, Anette Violet, Axel, Helge, Jakob, Joana, Johann, Mara, Martin, Mechthild, Nina, Nina, Tim und MIKUB e.V.

Cancel Control-Cosmos? Fusion, Corona – oder how to party »nach Corona«? 29/04/2021

Der Zusammenhang Capulcu hat einen offenen Brief an die Fusion geschrieben und ihr Konzept für eine Umsetzung der Fusion unter Pandemiebedingungen kritisiert.
Im Gespräch zwischen Mr. Pinguin von Radio Nordpol und Lars von der Gruppe Capulcu geht es ausgehend von der Frage, inwiefern die Corona-Pandemie ein Treiber von Digitalisierung und staatlichen Bevölkerungsmanagements ist, um die Kritik am Testkonzept der Fusion und der Frage, wann und wie kann die Linke ein Jahr „social Distancing“ wieder überwinden und Perspektiven auf „unkontrollierte Orte“ und sehnlich vermisste Partys gewinnen.

https://de.indymedia.org/node/147184
https://capulcu.blackblogs.org
https://www.fusion-festival.de/de/x/testkonzept.de

Corona&Care: Doku der Kundgebung vom 06.03.2021 15/03/2021

von femKollektiv Dortmund

Anlässlich der feministischen Kampftage, hat das femKollektiv Dortmund
am 6. März 2021 eine Kundgebung zum Thema „Corona&Care“ organisiert,
mit vielen unterschiedlichen Perspektiven und Redner:innen:

Mila aus Köln (Auszubildende Kranken- und Gesundheitspflegerin)
Nadir
Teko Jin (kurdische Frauenbewegung)
Lou Violenzia
L. von Fridays for Future
Anna
Seebrücke Dortmund
Revolution Dortmund
Femnistische Aktivistin aus Dortmund