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Selbstverständnis vom 16.3.2020

– english below –

Der Nordpol, wie andere linke und alternative Läden im Ruhrgebiet, hat geschlossen. Die Orte, in denen wir uns austauschen, sind außerhalb unserer Reichweite. Es ist jedoch wichtig, in Zeiten von Dekreten und ordnungspolitischen Interventionen auch weiterhin eine kritische Öffentlichkeit zu ermöglichen. Deshalb starten wir ein Internetradio mit dezentralen Aufnahmemöglichkeiten. Das bedeutet: Jede Person kann ein Studio sein. Uns geht es darum, dass der (Sub)Kultur- und Politikbetrieb in den Zeiten der Zwangspause weiterhin agil bleibt. Wir werden mit Podcasts starten und bald ein Livestreaming ermöglichen.

»Waiting for Corona«

COVID-19 schränkt das öffentliche Leben in nie dagewesener Weise ein. Wir sind dazu verdammt, isoliert auf den Niederschlag der Pandemie zu warten. Wir fragen uns, wie wir gemeinsam gegen soziale Isolation und für ein solidarisches Miteinander arbeiten können. Es kommt auf den Versuch an, in der jetzigen Situation (geplante) Veranstaltungen in andere Medien zu übersetzen: Podcasts und Streaming bieten uns Kanäle, mit denen wir öffentlich etwa dem von Rechtsterrorist:innen ermordeten Mehmet Kubaşık oder Thomas Schulz gedenken können.

Es gilt herauszufinden, wie wir aus den segregierten Öffentlichkeiten herauskommen und Erfahrungen und Sichtweisen der Krise kollektivierbar machen. Wir orientieren uns dabei an marginalisierten Milieus und begreifen uns als Teil dieser, die mit je unterschiedlichen Voraussetzungen in die Krise hineingehen. Kollektives Informationsfiltern ist der Anfang, um einen kollektiven Begriff von der Krise zu bekommen. Wir wollen nicht zu passiven Informationsjunkies werden. Vor uns entfaltet sich ein globales Medienereignis in the making, eine exzessive Dokumentation der Gegenwart, die sich gleichzeitig unserer Erfahrung entzieht. Darum werden wir einige Stimmen und Erfahrungen aus diesem neuen Alltag einfangen, insbesondere aus dem medizinischen Bereich sowie dem Bereich der Kulturschaffenden. Außerdem werden wir versuchen, zumindest die wichtigsten und gesicherten Informationen zur aktuellen Lage in mehreren Sprachen bereitzustellen, da die Stadt Dortmund ihre nicht-deutschsprachigen Communities bislang vollkommen vergisst und sie damit stärker den Risiken dieser Pandemie aussetzt.

Es ist ein Experiment – aber falls euch langweilig wird oder ihr gar Interesse habt und euch beteiligen möchtet, meldet euch gern. Wir können gemeinsam Ideen und Formate für Beiträge entwickeln und auch die nötige Infrastruktur und technische Unterstützung zur Verfügung stellen.

KONTAKT

Web: radio.nrdpl.org
Email: radio@nrdpl.org

About #NordpolRadio – Politics and Culture in times of pandemia

The Nordpol (Germany), like other leftist and alternative locations in the Ruhr area, has closed. The places where we exchange ideas are currently beyond our reach. However, it is important to continue to enable a critical public in times of decrees and regulatory interventions. That is why we are launching an internet radio with decentralised recording facilities. This means: any person can be a studio. Our concern is to ensure that the (sub)cultural and political scene remains agile during the times of the compulsory break. We will start with podcasts and will try to establish a live stream.

“Waiting for Corona”

COVID-19 restricts public life in an unprecedented way. We are fated to wait in isolation for the pandemic to strike. We ask ourselves how we can work together against social isolation and for solidarity. It is a matter of trying to translate (planned) events into other media in the current situation: Podcasts and streaming offer us channels with which we can publicly commemorate, for example, Mehmet Kubaşık or Thomas Schulz, who was murdered by right-wing terrorists.

It is important to find out how we can get out of segregated public spheres and make experiences and views of the crisis collectivizable. In doing so, we orientate ourselves towards marginalised milieus and see ourselves as part of these milieus, which are entering the crisis with different preconditions. Collective information filtering is the beginning of obtaining a collective concept of the crisis. We do not want to become passive information junkies. A global media event in the making is unfolding before us, an excessive documentation of the present that at the same time eludes our experience. Therefore, we will capture some voices and experiences from this new everyday life, especially from the medical field as well as from the field of cultural workers. Furthermore, we will try to provide at least the most important and reliable information on the current situation in several languages, as the city of Dortmund has so far completely forgotten its non-German-speaking communities, thus exposing them more to the risks of this pandemic.

It’s an experiment – but if you get bored or even interested and want to participate, feel free to contact us. We can work together to develop ideas and formats for contributions, and also provide the necessary infrastructure and technical support.

CONTACT

Web: radio.nrdpl.org
Email: radio@nrdpl.org