Der 25. November ist der Tag, an dem Menschen international die vielseitigen Formen von geschlechtsspezifischer Gewalt anprangern. Da in Zeiten der Corona Pandemie viele Protestformen eingeschränkt sind, möchten wir, Aktivistinnen* des Feministischen Kollektiv Dortmund, einige Gedanken zu diesem Anlass in Form teilen.
75 Jahre nach dem Ende des 2. Weltkrieges stellt sich die Frage: Welche Konsequenzen haben wir gezogen. Helfen uns Menschenrechte wirklich immer weiter? Haben die Vereinten Nationen Unrecht besiegt? Für Menschen mit Behinderungen stellen sich diese Fragen tatsächlich existenziell immerzu. So gibt es erst seit 2009 gilt die UN Behindertenrechtskonvention in Deutschland, also explizite Menschenrechte für behinderte Menschen. Ist das genug? Werden Sie umgesetzt? Das alles und mehr diskutieren wir mit Constantin Grosch, Inklusionsaktivist und Politiker. Wer mag, kann zusätzlich im Archiv Behindertenbewegung reinlesen: https://archivbehindertenbewegung.org/
Die Veranstaltung wurde durch die Rosa-Luxemburg-Stiftung ermöglicht. Das Antifa Café findet immer am zweiten Donnerstag im Monat statt. Weitere Infos und Veranstaltungsankündigungen unter: https://antifacafedortmund.noblogs.org/
Vor den Kontaktbeschränkungen hat das Antifa Café im Nordpol stattgefunden hat. Damit das ’nach Corona‘ auch noch möglich ist, freuen wir uns, wenn ihr unsere Lieblingskneipe finanziell unterstützt. Schreibt dem Nordpol dafür unter kontakt@nrdpl.org.
Mit der Broschüre „Trauer, Wut und Widerstand“ möchte das Bündnis Tag der Solidarität – Kein Schlussstrich Dortmund einige der antirassistischen Initiativen und Bündnisse in Deutschland vorstellen. Ihr Engagement hat viele Gemeinsamkeiten: Sie halten das Gedenken an die Betroffenen aufrecht, solidarisieren sich mit den Opfern rechter Gewalt und ihren Angehörigen, fordern Aufklärung und Konsequenzen.
„Ich möchte, dass die Leute niemals vergessen, dass dieser Staat und seine Behörden uns erst geglaubt haben, als die Nazis sich 2011 selbst zu den Morden bekannt haben“
Dokumentation einer Audio-Collage, des Bündnis „Tag der Solidarität/ kein Schlussstrich Dortmund“ anlässlich des 9. Jahrestages der Selbstenttarnung des NSU.
Seit den 1990er Jahren weitet sich die Kameraüberwachung von privaten und öffentlichen Räumen stetig aus. Ab November 2020 soll auch die Münsterstraße in Dortmund überwacht werden. Zur Begründung dieser Überwachung werden längst widerlegten Mythen von Sicherheit durch Kameras bemüht. Jedoch lässt sich die Zunahme von Überwachung und Kontrolle der städtischen Armen nicht außerhalb des Aufstiegs eines allgemeineren politischen Rahmens begreifen, der die Armut bestraft, um die Auswirkungen neoliberaler Politik auf das untere Ende der Sozialstruktur der Industrienationen in den Griff zu bekommen. Verschärfung von Polizeigesetzen und von Gefängnisstrafen insbesondere für Asylsuchende und Migrant*Innen sind integraler Bestandteil einer grundsätzlichen Umgestaltung des Staates in den letzten Jahrzehnten, die durch den Wandel der Lohnarbeit erforderlich wurde.
Textgrundlagen: Polizeiakte der AG Ausweitung Videoüberwachung der Polizei Dortmund; Mythen der Videoüberwachung entkräften von der Initiative „Kamera stoppen“; Smart City Dortmund? – Die Verdammten der Stadt in der Linse einer „smarten Ordnung – Streitschrift gegen Kameraüberwachung und „Smart City“, Hrsg. Die Umstürzenden Laternen, Januar 2020.
Free Licence Musik: Andrew Huang – Blunt; Silent Partner – Sad Past; Jan Chmelar – Bang it out; DMA Illan – Aggressive Symphony
Weitere Informationen zu Videoüberwachung und Widerstand:
Parallel zum gesellschaftlichen Rechtsruck ist die Zahl rechtsmotivierter Gewalttaten in Deutschland stark angestiegen. Es sind aber auch qualitative Veränderungen festzustellen, Mordanschläge, Bombendrohungen und enttarnte Planungen großer Anschläge werden leider immer häufiger. Im Juni 2019 ermordeten Neonazis den CDU-Politiker Walter Lübcke. Im Oktober 2019 versuchte ein Neonazis ein Massaker in der Synagoge von Halle zu verüben, als es ihm nicht gelang in das Gebäude einzudringen, ermordete er die zufällig anwesenden Passant*innen Jana L. und Kevin S. Im Februar 2020 ermordete ein Rassist in Hanau Gökhan Gültekin, Ferhat Ünvar, Hamza Kurtović, Mercedes Kierpacz, Sedat Gürbüz, Kalojan Velkow, Fatih Saraçoğlu, Vili Viorel Păun, Said Nessar El Hashemi sowie seine Mutter Gabriele Rathjen. Seit dem Oktoberfestattentat 1980 in München forderte kein rechter Anschlag so viele Todesopfer wie die Morde von Hanau. Der Rechtsterrorismus hat damit an erschreckender Aktualität und Brisanz gewonnen.
Der Vortrag zeichnet die quantitativen wie qualitativen Veränderungen rechter Gewalt in den letzten Jahren nach und widmet sich ausführlich dem neuen Rechtsterrorismus. Dabei wird auch die Frage diskutiert, ob es die Gefahr zunehmend von „Einzeltätern“ ausgeht und wie das staatliche Vorgehen gegen Rechtsterrorismus zu bewerten ist.
Anschließende Diskussionen über den Vortrag „Aktualität des Rechtsterrorismus“.
Anlässlich des internationalen Safe Abortion Day am 28.09.2020 hat das Bündnis für sexuelle Selbstbestimmung Münster ein Interview mit Eva Waldschütz geführt. Die Gynäkologin setzt sich bereits seit fast 40 Jahren für den Zugang zu einem sicheren und legalen Schwangerschaftsabbruch ein und hat in ihrer Praxis in Wuppertal lange Zeit auch selbst Abbrüche durchgeführt. Sie ist mehrmals nach dem §219a StGB verurteilt worden, der es Ärztinnen verbietet, auf ihrer Website über diese medizinische Leistung zu informieren.
Das Interview steht auch im Zusammenhang mit dem für den 10.10.2020 vom Bündnis geplanten Protest gegen eine Demonstration radikaler Abtreibungsgegnerinnen in Münster. Auf dieser jährlich stattfindenden Veranstaltung fordern christliche Fundamentalist*innen sowie rechtskonservative bis rechtsextremistische Kräfte die vollständige Kriminalisierung von Schwangerschaftsabbrüchen. https://www.sexuelle-selbstbestimmung.de/vor-ort/muenster
Seit Jahrzehnten gibt es in Dortmund Stimmen, die selbstverwaltete, unkommerzielle Räume fordern, die möglichst arm an Hierarchien und allen, unabhängig von Alter, Gesundheit, Geschlecht, Vermögen, Hautfarbe, Muttersprache oder sexueller Orientierung, zugänglich sein sollen. Forderungen nach verantwortungsvollerem Umgang mit der Umwelt, Anerkennung und Verlangsamung des Klimawandels und insgesamt nach größerer Ausgeglichenheit im Verhältnis zwischen Mensch und Natur sind mindestens genauso alt.
In den letzten Jahrzehnten findet immer mehr eine popkuturelle Ausrichtung feministischer Theorie und Praxis statt. Man könnte fast meinen es würde reichen ein T-Shirt mit dem Slogan Feminist zu tragen oder die richtige Schreibweise zu finden, um dem Patriarchat den Gar aus zu machen. Zeitgleich kann man beobachten, dass die Anzahl an Femiziden weltweit steigt, sich zunehmend Staaten explizit antifeministisch formieren und auch hierzulande ein diskursiver Backlash stattfindet und bereits gefochtene Kämpfe wieder in Frage gestellt werden. Beyonces Slogan „Who run the World? Girls“ wirkt auf uns wie ein schlechter Witz. Eine Antwort darauf, warum sich trotz aller feministischer Kämpfe patriarchale Verhältnisse weiter durchsetzen, kann das bei weitem nicht bieten. Demgegenüber wollen wir eine Analyse der Gesellschaft setzen, die mehr vermag als eine bloße Darstellung von Lebensweisen, die bei einer Diversifizierung des Bestehenden verbleibt. Nur indem die Grundlage kapitalistischen Wirtschaftens und dessen Auswirkungen auf das Geschlechterverhältnis verstanden wird, können die kapitalistisch patriarchalen Verhältnisse tatsächlich zum Tanzen gebracht werden. Hierfür wollen wir in unserem Vortrag eine Grundlage schaffen und das Interesse wecken, sich weitergehend mit einer materialistischen Analyse auseinanderzusetzen.
Der Vortrag wurde am 10. September 2020 von Diskursiv Aachen gehalten. Die Veranstaltung wurde durch die Rosa-Luxemburg-Stiftung ermöglicht.
Radio Nordpol im Gespräch mit der Künstlerin und Aktivistin Tunay Önder zu ihrem Projekt »Maşallah Dortmund« vom 17.-20.09. im Rahmen des Favoriten Festivals in Dortmund.
Wir diskutieren unter anderem das „große Lob an die Stadt Dortmund, weil es in Sachen Kanakisierung der Kultur Beispielhaftes hervorgebracht“ habe, die Frage nach möglichen kollektiven Räumen einer post:migrantischen Gesellschaft, das Projekt «Migrantenstadl«, das Potential von Humor in rassismuskritischer Arbeit sowie Perspektiven antirassistischer und post:migrantischer Kämpfe.
Alle Veranstaltungen im Rahmen des Favoriten-Festivals – das zum Thema Nicht/Arbeit stattfindet – sind kostenfrei für Arbeitslose, Dortmund-Pass-Inhaber*innen und im Zweifelsfall auch für Leute, die keine Kohle haben. Die meisten Veranstaltungen im Rahmen von »Maşallah Dortmund« sind ohnehin kostenfrei und es gibt immer auch noch Karten an den Abendkassen.