Am 25.05.2020 wurde George Floyd durch weiße Polizisten in Minneapolis getötet. Dies löste weltweite Proteste aus und brachte eine Debatte über rassistische Polizeigewalt in den USA in die Medien. Rassistische Polizeigewalt gibt es aber nicht nur in den USA, sondern sie ist auch in Deutschland alltäglich.
Diese andauernde Kolumne der „Kampagne für Opfer rassistischer Polizeigewalt“ (KOP) verleiht Betroffenen einen Stimme: Sie lässt so ein konkretes Bild alltäglicher rassistischer Erfahrungen entstehen. Die KOP versucht auf verschiedenen Ebenen institutionellem Rassismus entgegenzutreten und damit den rassistischen Normalzustand zu durchbrechen. Die Beiträge werden bisher von Radio F* gesendet. Wir starten nun mit der Reihe bei Radio Nordpol und veröffentlichen wöchentlich eine Episode.
Die BlackLivesMatter-Bewegung hat es in den letzten Wochen geschafft, die Themen Rassismus und Polizeigewalt in den Fokus auch der deutschsprachigen Öffentlichkeit zu setzen. In Europa, Deutschland und Dortmund entwickelt sich eine antirassistische Widerstandskultur, die an die in den USA enstehenden #BLM-Bewegung anknüpft. Daraus ist in Dortmund der Wunsch nach einem gemeinsamen öffentlichen Austausch mit denjenigen erwachsen, die die #BLM-Proteste regional maßgeblich mitorganisieren.
Podium 15.07.2020, Dortmund Nordstadt
Am 15.07.2020 haben wir gemeinsam den dokumentarischen Essay-Film von Raoul Peck »I am not your Negro« auf dem Mehmet-Kubaşık-Platz in der Dortmunder Nordstadt gezeigt und im Anschluss eine Diskussion mit Mitgliedern der Black Community Foundation Dortmund sowie Essen, der Afrikanischen Community Dortmund und African Tide geführt. Die Wahl des Ortes ist nicht zufällig: Auf diesem Platz im Herzen der Nordstadt, der an den durch den NSU ermordeten Mehmet Kubaşık erinnert, verdichten sich räumlich struktureller Rassismus, Polizei- und Klassengewalt, und verflechten sich mit unserem Alltag in diesem Stadtteil, der wie kaum ein anderer von Migrationsgeschichten geprägt ist. Pecks Film, der ein Porträt von James Baldwin und dessen Einsatz für eine kritische Hinterfragung des Schweigens der weißen Mehrheitsgesellschaft aus der Perspektive des Schwarzen Widerstands zeichnet und darüber in die Geschichte der US-amerikanischen Schwarzen Bürgerrechtsbewegung einführt, lieferte uns Anknüpfungspunkte für unser Gespräch, das versucht hat, Brücken zum zeitgenössischen und deutschen bzw. europäischen Kontext zu schlagen. Themen der Diskussion sind daher das Problem des „Integrationsdiskurses“, das Verhältnis von Alltagsrassismus und institutionellem Rassismus, der Abbau weißer „Repräsentationskultur“ die Frage der Kritik der Gewalt bzw. der Gewaltlegitimation sowie nach weißen Privilegien. Der Podcast ist ein Mitschnitt unseres Gespräches.
An einer Stelle wird seitens der Moderation thematisiert, dass sich am Rande der Veranstaltung ein Zivilpolizist im Einsatz befunden hat. Von ihm ist uns bekannt, dass er 2014 einen Schwarzen Jugendlichen vor dem kaum 200m entfernten »Nordpol« grundlos zusammengeschlagen hat. Dieser Fall rassistischer Polizeigewalt hatte einen Prozess gegen einen weißen Anwesenden zur Folge. Dieser hat spontan in die Situation eingegriffen. Als der weiße Anwensende im Anschluss Beschwerde gegen den Zivilpolizisten einlegte, hatte das eine Anzeige und ein Gerichtsverfahren wegen Fluchthilfe zur Folge. Im Prozess ist der weiße Beschuldigte freigesprochen worden: Das Gericht hat seine Handlung als Zivilcourage bewertet. Eine Dokumentation des Freispruchs im Gerichtsverfahren lieferte damals eine Folge des Bürgerfunks, eines früheren, freien Radioprojekts. Wir verweisen an dieser Stelle auf diese Folge mit dem Hinweis, dass sie, obwohl die Intention sicher ist, gegen Polizeigewalt aufzuklären, das Geschehene mit kritikwürdiger, spezifische Rassismen reproduzierende Sprache dokumentiert: Es werden Formulierungen genutzt, die durchaus verletzend wirken können. http://agora.free.de/radio/unsere-sendungen/sendung-vom-06.11.2014/
Das Antifa Café möchte einmal im Monat ein Anlaufpunkt sein für antifaschistisch engagierte Menschen und solche, die es vielleicht noch werden möchten. Wir wollen einen Ort bieten, an dem ihr euch informieren und austauschen könnt. Vor dem Vortrag fand immer ein Offenes Antifa Treffen statt, um Antifaschist*innen eine Austausch- und Organisisationsplattform zu bieten. Im Zuge der Pandemie musste der Nordpol vorübergehend schließen. Weiter geht’s trotzdem, auch für das Antifa Café. Seit März findet unsere Veranstaltungen digital im Radio Nordpol statt. Im Juni wollten wir uns dem Thema Ableismus und Behinderten(rechts)bewegung zuwenden. Da unser Referent spontan absagen musste, haben wir ein paar Auszüge aus Zeitungen der Behinderten(rechts)bewegung eingesprochen. Wir empfehlen euch dringend, in den Zeitungen zu stöbern und lesen, während wir nach einem Alternativdatum für den Vortrag suchen… Achtet auf Ankündigungen: antifacafedortmund.noblogs.org
Bei der Filmvorführung von »I am not your Negro« am vergangenen Mittwoch ist von einer Einzelperson ein Flugblatt verteilt worden, das mit dem Logo »Antifaschistische Aktion« versehen war. Dieses Flugblatt diffamiert eine beteiligte Mitorganisation rassistisch und erhebt schwere Vorwürfe. Radio Nordpol war über diese Verteilaktion nicht informiert und distanziert sich von dieser Aktion.
Wir möchten uns für die dadurch Zustande gekommene Verbreitung rassistischer und verletzender Vorwürfe entschuldigen. Sie riskiert zudem das Vertrauen in gemeinsame antirassistische Arbeit.
In der vierten und fünften Folge von XOXO ist Sippurim zu Gast, die uns spannende Fragen mitgebracht hat.
Im vierten Teil diskutieren wir zunächst Privilegien und was sie für uns, besonders in Relation zur Sexarbeit, bedeuten. Außerdem besprechen wir den Begriff Klasse. Stimmt das Bild über uns als junge weiße Feministinnen aus der Mittelschicht, die freiwillig der Sexarbeit nachgehen mit der Realität überein? Warum können unsere Privilegien zu einer falschen Diskursverschiebung führen? Wie funktioniert eigentlich die Plattform über die wir arbeiten? Was bedeutet Solidarisierung im Kontext von Sexarbeit und wie kann man sich mit Menschen in prekären Arbeitsverhältnissen solidarisieren?
Sharepic für das Public Screening auf dem Mehmet Kubasik Platz am 15.7.2020
Die BlackLivesMatter Bewegung hat in den letzten Wochen es geschafft, die Themen Rassismus und Polizeigewalt in den Fokus auch der deutschsprachigen Öffentlichkeit zu setzten und maßgeblich die Debatten in der Zivilgesellschaft und Politik zu prägen. Daraus ist in Dortmund, im Umfeld verschiedener antirassistischer, antifaschistischer und zivilgesellschaftlicher Gruppen der Wunsch nach einem gemeinsamen öffentlichen Austausch über die BlackLivesMatter-Bewegung erwachsen. Wir wollen nach einem Flimscreening von Raoul Pecks dokumentarischem Essay-Film über James Baldwin, »I am not your Negro« (2017) an die Fragen, in die der Film einführt, mit einem gemeinsamen Gespräch anschließen: die Frage der Kritik der Gewalt in der Geschichte schwarzer Widerstandsbewegungen bis zur Gegenwart von #BlackLivesMatter, die Analyse des Zusammenhangs von Alltags- und institutionellem Rassismus, dessen Verwicklung in Pop- und Medienkultur ebenso wie die Frage danach, was es unter diesen Bedingungen heisst, weiß zu sein, wie eine dekoloniale Praxis und die Zukunft antirassistischer Proteste hierzulande aussehen könnte.
Wer? Kooperation zwischen Afrikanische Community Dortmund ACoD; African Tide, Radio Nordpol, Black Community Foundation Dortmund (ehemals Silent Protest) und den Falken OV Dortmund Nord Wann? Mittwoch, 15.7.2020, 19 Uhr Wo? Mehmet Kubasik Platz (Münsterstr./ Ecke Mallinckrodtstr.)
Am 25.05.2020 wurde George Floyd durch weiße Polizisten in Minneapolis getötet. Dies löste weltweite Proteste aus und brachte eine Debatte über rassistische Polizeigewalt in den USA in die Medien. Rassistische Polizeigewalt gibt es aber nicht nur in den USA, sondern sie ist auch in Deutschland alltäglich.
Diese andauernde Kolumne der „Kampagne für Opfer rassistischer Polizeigewalt“ (KOP) verleiht Betroffenen einen Stimme: Sie lässt so ein konkretes Bild alltäglicher rassistischer Erfahrungen entstehen. Die KOP versucht auf verschiedenen Ebenen institutionellem Rassismus entgegenzutreten und damit den rassistischen Normalzustand zu durchbrechen. Die Beiträge werden bisher von Radio F* gesendet. Wir starten nun mit der Reihe bei Radio Nordpol und veröffentlichen wöchentlich eine Episode.
Hallo, hallo! Im vierten Aktivist*innengespräch der Hafeninitiative geht es um den Heimathafen. Im Gegensatz zu den meisten anderen Projekten in der Hafenplanung hat der Heimathafen ein klares soziales Ziel und ist nicht profit- und konsumorientiert. Reicht das aus für eine sozial gerechte Entwicklung am Hafen? Und wie erleben die Akteure des Heimathafens den Entwicklungsprozess aus der Innenansicht? Darüber und mehr haben wir mit Andreas von der Stiftung Soziale Stadt und Florian von GrünBau gesprochen. Hört rein! Im Interview erwähnt Andreas die Initiative Help Stoplinovo, die zu Spenden für ein Stadtviertel im bulgarischen Polvdiv aufruft, welches besonders hart von der Coronakrise getroffen ist. Hier findet ihr weitere Infos: https://www.gofundme.com/f/rettet-die-stadt-plovmund.
Mit der Ausbreitung der Corona-Pandemie wurden viele Einrichtungen, die sich für wohnungs- und obdachlose Menschen einsetzen, vorübergehend geschlossen. Um die bedürftigen Menschen in Dortmund weiter zu unterstützen, hat sich die Gruppe „Menschwürde to Go“, inzwischen in FacetoFace umbenannt, gegründet. Die Mitglieder:innen verteilen auf eigene Faust Essen und warme Getränke an Menschen, die auf der Straße leben – und kommen dabei mit ihnen ins Gespräch. Im Interview geben Imke, Hauke und Johanna einen Einblick in ihre Arbeit, erörtern den Stellenwert der Würde in der Bundesrepublik und diskutieren, wie eine Verbindung von sozialen Engagement und emanzipierende Politik auch nach Corona weitergehen könnte.
Aktivistin von FacetoFace verteilt Essen und Getränke an Odachlose.
Bei Interesse an Mitarbeit oder dem Wunsch für die bedürftigen Menschen zu spenden erreicht man die Gruppe unter der E-Mail-Adresse: menschenwuerdetogo@riseup.net Weitere Informationen unter: https://www.instagram.com/face2face_dortmund