Seit Jahrzehnten gibt es in Dortmund Stimmen, die selbstverwaltete, unkommerzielle Räume fordern, die möglichst arm an Hierarchien und allen, unabhängig von Alter, Gesundheit, Geschlecht, Vermögen, Hautfarbe, Muttersprache oder sexueller Orientierung, zugänglich sein sollen. Forderungen nach verantwortungsvollerem Umgang mit der Umwelt, Anerkennung und Verlangsamung des Klimawandels und insgesamt nach größerer Ausgeglichenheit im Verhältnis zwischen Mensch und Natur sind mindestens genauso alt.
In den letzten Jahrzehnten findet immer mehr eine popkuturelle Ausrichtung feministischer Theorie und Praxis statt. Man könnte fast meinen es würde reichen ein T-Shirt mit dem Slogan Feminist zu tragen oder die richtige Schreibweise zu finden, um dem Patriarchat den Gar aus zu machen. Zeitgleich kann man beobachten, dass die Anzahl an Femiziden weltweit steigt, sich zunehmend Staaten explizit antifeministisch formieren und auch hierzulande ein diskursiver Backlash stattfindet und bereits gefochtene Kämpfe wieder in Frage gestellt werden. Beyonces Slogan „Who run the World? Girls“ wirkt auf uns wie ein schlechter Witz. Eine Antwort darauf, warum sich trotz aller feministischer Kämpfe patriarchale Verhältnisse weiter durchsetzen, kann das bei weitem nicht bieten. Demgegenüber wollen wir eine Analyse der Gesellschaft setzen, die mehr vermag als eine bloße Darstellung von Lebensweisen, die bei einer Diversifizierung des Bestehenden verbleibt. Nur indem die Grundlage kapitalistischen Wirtschaftens und dessen Auswirkungen auf das Geschlechterverhältnis verstanden wird, können die kapitalistisch patriarchalen Verhältnisse tatsächlich zum Tanzen gebracht werden. Hierfür wollen wir in unserem Vortrag eine Grundlage schaffen und das Interesse wecken, sich weitergehend mit einer materialistischen Analyse auseinanderzusetzen.
Der Vortrag wurde am 10. September 2020 von Diskursiv Aachen gehalten. Die Veranstaltung wurde durch die Rosa-Luxemburg-Stiftung ermöglicht.
Radio Nordpol im Gespräch mit der Künstlerin und Aktivistin Tunay Önder zu ihrem Projekt »Maşallah Dortmund« vom 17.-20.09. im Rahmen des Favoriten Festivals in Dortmund.
Wir diskutieren unter anderem das „große Lob an die Stadt Dortmund, weil es in Sachen Kanakisierung der Kultur Beispielhaftes hervorgebracht“ habe, die Frage nach möglichen kollektiven Räumen einer post:migrantischen Gesellschaft, das Projekt «Migrantenstadl«, das Potential von Humor in rassismuskritischer Arbeit sowie Perspektiven antirassistischer und post:migrantischer Kämpfe.
Alle Veranstaltungen im Rahmen des Favoriten-Festivals – das zum Thema Nicht/Arbeit stattfindet – sind kostenfrei für Arbeitslose, Dortmund-Pass-Inhaber*innen und im Zweifelsfall auch für Leute, die keine Kohle haben. Die meisten Veranstaltungen im Rahmen von »Maşallah Dortmund« sind ohnehin kostenfrei und es gibt immer auch noch Karten an den Abendkassen.
Nach den Bränden im griechischen Flüchtlingslager Moria gab es Proteste in der Dortmunder City mit klaren Forderungen an die Politik: Es darf dafür keiner Katastrophen mit Ansage bedürfen. Das ist menschenunwürdig und zerstört Leben. In zwei dokumentierten Redebeiträgen wurde das katastrophale Versagen der deutsch-europäischen Politik thematisiert. Der Kampf gegen Fortress Europe geht weiter!
Pünktlich zum Wahltag veröffentlichen wir weitere Beiträge aus der Kampagne „Dortmund von unten„, die sich mit der Frage auseinandersetzen, wie Dortmund von unten zu gestalten wäre.
Wohnen ist ein Menschenrecht!
Wohnen ist ein Menschenrecht! Aber die Situation am Dortmunder Wohnungsmarkt wird immer enger. Die Mieten steigen, guter und bezahlbarer Wohnraum für Menschen mit kleinem Geldbeutel wird immer knapper. Nach Berechnungen der Stadt Dortmund haben rund 50 % der Dortmunder Haushalte Anspruch auf einen Wohnberechtigungsschein. Insbesondere Armut, besondere Lebenssituationen oder Diskriminierung erschweren es, eine passende und bezahlbare Wohnung zu finden und auch anmieten zu können. Weiterlesen unter: https://dortmundvonunten.org/2020/08/01/wohnen-ist-ein-menschenrecht/
Ein Ort als utopischer Entwurf
Schaffen wir einen vielfältigen Raum zum Mitmachen, Erleben und Utopien gestalten.
Die Initiative «Garten statt ZOB» (benannt nach unserem kleinen «Anarchogarten» auf einem Hügel neben dem heutigen ZOB-Provisorium) spricht sich für eine Platzierung des ZOB vorzugsweise in Hafennähe aus. Das Plangelände selbst sollte, seiner Lage gemäß, zu einem Grün-betonten urbanen Gebiet mit Aufenthaltsqualität entwickelt werden. Weiterlesen unter: https://dortmundvonunten.org/2020/08/01/ein-garten-gegen-den-zob/
Wir sagen: Nein zur Videoüberwachung!
Die Polizei Dortmund, befeuert von den Rufen der «Law-and-Order»-Parteien SPD und CDU, wird mit der Ausweitung der Videobeobachtung der Münsterstraße in mehrfacher Hinsicht versuchen, einen Alltag der Kameraüberwachung in Dortmund durchzusetzen. Die Dortmunder Polizei nutzt dabei die Möglichkeiten, die ihnen das neue NRW-Polizeigesetz bietet. Im Unterschied zum Brückstraßenviertel setzt die Polizei dabei offenbar auf den durchgängigen Einsatz der Überwachungsgeräte. Weiterlesen unter: https://dortmundvonunten.org/2020/08/01/wir-sagen-nein-zur-videoueberwachung/
René Benko enteignen – Arbeitsplätze dauerhaft sichern!
Als der Milliardär René Benko Anfang Juni seine Pläne bekannt gab, 62 Galeria Karstadt Kaufhof (GKK)-Häuser schließen zu wollen, war das auch für die Dortmunder Beschäftigten nicht die erste Hiobsbotschaft. Bereits 2009 war das Karstadt Kaufhaus an der Kampstraße dicht gemacht worden. Weiterlesen unter: https://dortmundvonunten.org/2020/08/01/rene-benko-enteignen-arbeitsplaetze-dauerhaft-sichern/
Es ist wieder soweit, wie fast jedes Jahr findet eine mehr oder minder wichtige Wahl statt – diesmal sind es die Kommunalwahlen. Politiker:innen jeglicher Geschmacksrichtung, von betont nationalistisch und fremdenfeindlich bis hin zu grün und sozialdemokratisch, streiten um die Gunst des Stimmviehs. Dies tun sie für alle ersichtlich, mit mal mehr oder weniger ansehnlichen bunten Plakaten oder mehr oder weniger schlecht abgemischter Radiowerbung. (Anmerk. Redaktion nicht bei Radio Nordpol!)
Doch was steckt eigentlich hinter dem ganzen Spektakel und warum ist es, anders als es uns verkauft wird, kein Weltuntergang, wenn immer weniger Menschen tatsächlich zur Wahl gehen?
Am 13. September finden die Kommunalwahlen in Nordrhein-Westfalen statt. Bei der letzten Wahl 2014 blieben mehr als die Hälfte der Wahlberechtigten am Wahlsonntag zu Hause. Und von denen, die sich doch aufrafften, machten am Ende mehr Leute ihren Wahlzettel ungültig, als die Nazi-Partei «Die Rechte» an Stimmen einsammelte. Doch wer darf überhaupt wählen gehen und die Stadt dadurch mitgestalten?
seit einiger Zeit entwickelt sich der Hafen zu einem sozialen Ort der Nachbarschaft und darüber hinaus. Wir wollen am Freitag, den 11.9.2020, zeigen, wie groß das Begehren nach einem urbanen Naherholungsgebiet ist.
Die angestrebten Entwickungen am Hafen stehen für eine Politik, die an den Interessen der Bewohner*innen vorbei entwickelt wird. Bald schon soll dort eine weitere gesichtslose Glas-, Stahl-& Beton-Zone mit dem Charme eines Flughafens entstehen. Der Hafen um die Speicherstraße lässt in seinem momentanen Zustand immerhin noch einen Raum für Träume unter dem Asphalt offen. Deshalb: Lasst uns zeigen, wieviel dissidente Power in der Nordstadt steckt.
Die Speicherstraße am Dortmunder Hafen ist derzeit das Prestige-Projekt der Stadtoberen. Kritisch begleitet werden die Planungen von der Hafeninitiative.
In Dortmund ist man stolz auf den vom Kaiser persönlich eingeweihten Kanalhafen, der mit Kohle und Stahl auf- und später wieder abstieg. Auch heute ist der Hafen noch ein wichtiges Industriegebiet in der Stadt, der mit Ruhrgebietsromantik und dreckiger, aber ehrlicher Arbeit verknüpft wird. Tatsächlich wird im Hafengebiet eine Menge von dem entsorgt und sortiert, was wir als (post-)industrielle Gesellschaft nicht mehr brauchen. Schlechte Luft und PCB-Skandal sind die Folgen. Trotzdem sind Hafenbecken und Kanal auch ein wichtiges Naherholungsgebiet und der Hafencharme weckt bei den Stadtoffiziellen immer wieder die Hoffnung, dass das Gelände junge, hippe Menschen anlocken und die Nordstadt endlich aufwerten könnte.
Am Samstag den 22.08.2020 fand in Dortmund eine Gedenkveranstaltung für die Ermordeten des rechtsterroristischen Anschlags von Hanau am 19. Februar 2020 statt. Ursprünglich war zu diesem Zeitpunkt eine Großdemonstration am Tatort in Hanau geplant, die jedoch kurzfristig untersagt wurde.
Wie in vielen anderen Städten wurde auch in Dortmund der Livestream der Veranstaltung in Hanau übertragen indem Angehörige und Freunde über die Toten, die Tat und ihre Forderungen sprachen. Außerdem gab es zwei Redebeiträge. Ein angekündigtes „offenes Mikrofon“ musste, auf Grund von Verzögerungen durch die Polizei, leider entfallen.
Gerade in Zeiten, wo Bürger:innen aufgerufen werden, ihr Recht auf demokratische Mitgestaltung des Gemeinwesen durch ein kleines Kreuzchen auf einem Wahlzettel auszuüben, werden die wahren Motoren des gesellschaftlichen Fortschritt viel zu oft von Medien und Politikbetrieb unsichtbar gemacht. Wir versammeln beim Zeitungs- und Kampagnen Projekt „Dortmund von unten“ einige jener Stimmen, die Dortmund wirklich in Bewegung halten. Online zum Lesen unter: https://dortmundvonunten.org/2020/08/01/veraenderung-beginnt-mit-opposition/
Wer sind die Rechten? – Ein Hintergrundbericht über rechte Parteien im Kommunalwahlkampf
Wer sind die Rechten?Dortmund ist bundesweit nicht nur für einen erfolgreichen Fußballverein bekannt, sondern auch für seine Neonazis. Sie sind Teil der politischen Rechten. Aber was genau macht die Rechten eigentlich aus und warum sind sie ein Problem? Bei der Kommunalwahl treten drei Parteien an, die eindeutig aus dem rechten Lager kommen: Die NPD und Die Rechte vertreten das Spektrum der erwähnten Neonazis. Die dritte Partei ist die AfD, die sich in ein paar Punkten von den Neonazis unterscheidet. Online zum Lesen unter: https://dortmundvonunten.org/2020/08/01/wer-sind-die-rechten/
Thor Steinar dichtmachen 2.0 – Antifaschistische Interventionen gegen den «Raumkampf» von Rechts
Vor etwa einem Jahr eröffnete das Bekleidungsgeschäft «Tønsberg» in der Dortmunder Innenstadt zum ersten Mal. Dieser Laden verkaufte Klamotten der Marke «Thor Steinar», die sich unter Neonazis großer Beliebtheit erfreut. Neben germanischer Mythologie bezieht sich die Gestaltung der Kleidung auch positiv auf den Nationalsozialismus und dient damit als Erkennungszeichen in der rechten Szene. Die Nazi-Streetwear hilft dabei, nicht nur rassistisches Gedankengut im öffentlichen Raum zu normalisieren, sondern spült auch eine Menge Geld in die Kassen der Neonazis. Online zum Lesen unter: https://dortmundvonunten.org/2020/08/01/thor-steinar-dichtmachen-2-0/
Ein klimagerechtes Dortmund! – Überparteiliche Anregungen und Meinungen aus Fridays for Future Dortmund
Der öffentliche Nahverkehr in Dortmund ist nicht schlecht, aber er lässt dennoch an vielen Stellen zu wünschen übrig! Die DSW21 betreibt ihre Stadtbahnen schon seit dem Jahr 2007 zu 100% mit Öko-Strom. Weiterhin hat sie sich das Ziel gesetzt ihre Busse durch elektrische Fahrzeuge zu ersetzen, sobald passende Modelle auf dem Markt sind. Dies sind auf jeden Fall gute Ziele und Errungenschaften. Doch zur Klimagerechtigkeit und Verkehrswende gehört mehr als nur nachhaltige Antriebsmittel! Online zum Lesen unter: https://dortmundvonunten.org/2020/08/01/ein-klimagerechtes-dortmund/
In der vierten und fünften Folge vom XOXO-Podcast ist Sippurim zu Gast, die uns spannende Fragen mitgebracht hat. Hier der zweite Teil mit Sippurim und unsere fünfte Folge:
Triggerwarnung: Thematisierung sexueller Gewalt
Sippurim, Lou und Nicole diskutieren über Prekarisierung in der Sexarbeit, sexuelle Befreiungsversprechen sowie Fantasien im Sex. Wie geht man als Feministin und Aktivistin mit den komplexen Realitäten in der Sexarbeit um, in welcher unter anderem Abhängigkeits- und Gewaltstrukturen vorkommen? Wie viel praktische Befreiung ermöglicht oder verspricht individuelle sexuelle Emanzipation? Ist es so, dass Sexarbeiter*innen in erster Linie Fantasien verkaufen?