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Am 27.01.2024 fand vom Bündnis „Kölner:innen gegen Antisemitismus“ eine Demonstration gegen Antisemitismus in Köln statt, Radio Nordpol dokumentiert die Reden. Der Aufruf zur Kundgebung und Demonstration steht unten.
Auf der Auftaktkundgebung sprach Claudia Wörmann-Adam vom EL-DE Haus sowie eine Tochter und Enkelin eines Holocaust Überlebenden aus Köln. Weitere Redebeiträge:
Dokumentation Aufruf zur Kundgebung:
Am 07.10.2023 verübte die islamistische Terrororganisation Hamas ein Massaker mit der Absicht, so viele Menschen wie möglich zu ermorden, wobei vor allem die jüdische Zivilbevölkerung Israels Ziel des Anschlags war.
Statt Anteilnahme und Solidaritätsbekundungen folgte weltweit vielmehr Schweigen und Relativierung. Statt Verurteilung folgte eine Suche nach einem „Kontext“. So entstand eine Atmosphäre, in welcher sich Jüdinnen:Juden weltweit in der Rolle wiederfanden, sich rechtfertigen zu müssen, anstatt trauern zu können. Auch in Köln gehören Anfeindungen, Bedrohungen und Gewalttaten zum Alltag vieler Jüdinnen:Juden, die sich oftmals gezwungen sehen, ihre jüdische Identität zu verbergen. In Deutschland trauen sich Eltern nicht, ihre Kinder allein zur Schule gehen zu lassen, jüdische Zeitungen werden in neutralen Umschlägen verschickt, jüdische Einrichtungen sehen sich einer ständigen Bedrohungslage gegenüber.
Was am 07.10.2023 in Israel passiert ist, hat einen direkten Einfluss auf jüdisches Leben weltweit, in Deutschland, in Köln. In Israel wurden am 07.10.2023 Frauen und Mädchen brutalst vergewaltigt, gefoltert und missbraucht. Was sagt das Schweigen der weltweit agierenden feministischen Organisationen, wie etwa der UN Women aus?
Im Zweifel besagt es, dass sexualisierte Gewalt nur dann verurteilenswert ist, solange es keine Jüdinnen betrifft. Für viele jüdische Frauen ist das ein besonders schwerer Schlag ins Gesicht. Auch kann nicht sein, dass von Jüdinnen:Juden erwartet wird, sich für die Regierung eines Landes zu verantworten, in welchem sie nicht einmal leben. Solidarität mit Israel angesichts dieses unvergleichlichen Massakers zu bekunden, bedeutet nicht, der Regierung Israels kritiklos gegenüber zu stehen. Es bedeutet aber auch nicht, dass Antisemitismus nur dann ein Problem ist, wenn einem die politische Haltung des oder der Betroffenen ins eigene Weltbild passt.
Wir verurteilen jeden Antisemitismus und sind solidarisch mit allen Betroffenen von antisemitischer Gewalt. Es kann keinen antifaschistischen und feministischen Kampf geben, der nicht auch den Kampf gegen Antisemitismus beinhaltet, denn nur ein Zusammenschluss emanzipatorischer Kräfte kann jeglicher Form von Unterdrückung etwas entgegensetzen.
Daher rufen wir für Samstag, dem 27.01.2024 zu einer Demonstration gegen Antisemitismus auf. Wir wollen uns als Kölner:innen solidarisch zeigen und für die Verteidigung von jüdischem Leben in Köln auf die Straße gehen. Nach unserem lauten Protest rufen wir zudem dazu auf, sich im Anschluss dem stillen Mahngang in Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus am 79. Jahrestags der Befreiung des Konzentrations- und Vernichtungslagers Auschwitz anzuschließen.
Wir bitten darum, keine Partei- oder Organisationsfahnen mitzubringen.