Podcast: Download (Duration: 20:34 — 18.8MB)
Die Gruppe Palestinians and Jews for Peace hat sich wenige Tage nach dem 07.10.23 gegründet, als safer space und Austauschraum für Betroffene und zugleich, um in der Öffentlichkeit bedingungslose Empathie für alle Opfer des Konfliktes zu fordern. Bestehend aus jüdischen und palästinensischen, mittlerweile auch israelischen, libanesischen und anderen solidarischen emanzipatorischen Freund*innen, setzen sie sich für einen differenzierten Dialog und einen mitfühlenden und respektvollen Umgang miteinander ein. Ziel ist es zu zeigen, dass es viel mehr als nur zwei Perspektiven gibt und der Kampf gegen Faschismus, Rassismus und Antisemitismus immer auch mit sich selbst ausgetragen werden muss.
Die Demo am 20.09.2024 unter dem Motto „Ceasefire Now! Stronger Together!“ war die vierte Aktion auf der Straße, zu hören sind Wortbeiträge der Gruppe und Sprachnachrichten von Betroffenen, die derzeit im Nahen Osten versuchen zu (über)leben. Außer auf der Straße ist die Gruppe auch in öffentlichen Veranstaltungen, auf der Bühne und in Medien präsent.
https://palestiniansandjewsforpeace.wordpress.com/ https://www.instagram.com/palestinians_jews_for_peace
Interview von Ende Oktober 2023 mit radio nordpol: part1: https://radio.nrdpl.org/2023/11/01/palestinian-and-jewish-friends-talk-part-1/
part3: https://radio.nrdpl.org/2023/11/15/palestinians-and-jews-for-peace-part-3-peace/
Aufruf zur Demonstration: Aufruf zur Demonstration am 20. September – Palestinians and Jews for Peace (wordpress.com)
Es ist mehr als 11 Monate her, dass die Terrororganisation Hamas die israelische Zivilbevölkerung auf grausame Weise angegriffen hat und die rechtsextreme israelische Regierung daraufhin den Krieg gegen Gaza erklärte.
Mehr als 1200 Israelis und 40000 Palästinenser wurden getötet. Gaza wurde zerstört und die Menschen wurden mehrfach vertrieben, kein Ort ist mehr sicher. Es gibt mindestens 92.000 Verwundete und unzählige Vermisste, sowie tiefe Traumata, Hunger, Krankheiten und ein zusammengebrochenes Gesundheitssystem.
Die Situation in der illegal besetzten Westbank hat sich ebenfalls verschlimmert: Hunderte von palästinensischen Anwohnenden mussten ihre Häuser wegen der staatlich unterstützten Siedlergewalt verlassen. Einige von ihnen wurden ohne Anhörung und ohne legitime Rechtsgrundlage, gestützt durch ein System der ethnischen Segregation, inhaftiert.
103 Geiseln befinden sich noch immer in der Gewalt der Hamas. Etwa 250.000 Israelis, die im Norden und Süden entlang der Grenzen zum Libanon und zum Gazastreifen leben, wurden infolge des Krieges vertrieben.
Die repressive Islamische Republik Iran unterstützt die islamistische Hamas und die Hisbollah, um ihre Macht in der Region auszuweiten. Die gesamte Region läuft Gefahr, in einen Krieg hineingezogen zu werden, der zu massiver Zerstörung, Vertreibung und noch mehr Toten in Israel, Palästina, Syrien, Libanon und Iran führen wird.
Der Anschlag vom 7. Oktober und der anhaltende Krieg haben auch unser Leben hier in Deutschland verändert. Antisemitismus und antiarabischer/antimuslimischer Rassismus haben zugenommen. Die Polarisierung hat die linke Community gespalten. Der Kampf der Narrative und der Streit um Begriffe haben es für viele Linke fast unmöglich gemacht, zusammenzukommen. Gerade in Zeiten, in denen die AFD immer stärker wird und sich Nazis auf der Straße organisieren, müssen wir uns vergegenwärtigen, dass wir uns gegenseitig brauchen.
Die Palästinenser_innen in Gaza brauchen uns. Die Geiseln in Gaza brauchen uns. Willkürlich inhaftierte Palästinenser_innen, die gefoltert werden, brauchen uns. Israelis, die Netanjahu und seine rechtsextreme Unterstützung zu Fall bringen wollen, brauchen uns. Palästinenser_innen, die unter der israelischen Militärbesatzung im Westjordanland leben, brauchen uns. Beduinengemeinschaften, die von Zwangsräumungen, Hauszerstörungen und der Vernichtung ihrer Lebensgrundlagen betroffen sind, brauchen uns. Jüdische, christliche, muslimische und drusische Gemeinschaften in Israel und Palästina brauchen uns. Jüd_innen und Palästinenser_innen in der Diaspora brauchen uns.
Sie brauchen uns vereint, denn gemeinsam sind wir stärker.
Wir, Palestinians and Jews for Peace, brauchen auch euch! Wir dürfen nicht schweigen, sondern müssen unsere Stimmen erheben, um die Ungerechtigkeiten zu benennen und sie zu bekämpfen. Der Kreislauf von Leid, Schmerz und Tod muss durchbrochen werden! Wie bei den anderen von uns organisierten Demonstrationen bitten wir euch, Kerzen und Blumen anstelle von Fahnen mitzubringen.
Unsere Forderungen sind:
- Dauerhafter Waffenstillstand jetzt!
- Freilassung der Geiseln jetzt!
- Freilassung der willkürlichen palästinensischen Gefangenen jetzt!
- Ende der illegalen Besatzung der palästinensischen Gebiete jetzt!
- Sofortige humanitäre und medizinische Hilfe jetzt!
- Zugang zu sauberem Wasser jetzt!
- Unterstützung demokratischer Initiativen in Gaza jetzt!
- Hilfe beim Wiederaufbau Gazas jetzt!
Von der deutschen Regierung fordern wir:
- Beendigung der bedingungslosen Waffenunterstützung jetzt!
- Verhängung von Sanktionen gegen Länder, die die Hamas und Hisbollah unterstützen jetzt!
- Anerkennung des Staates Palästina jetzt!
- Asyl für palästinensische Geflüchtete aus Gaza jetzt!
- Kampf gegen Antisemitismus, Rassismus und Nationalismus in Deutschland, statt sich den Faschisten und Nazis anzunähern, jetzt!
- Sich eingestehen, dass der Antisemitismus tief in der deutschen Gesellschaft verwurzelt ist, dessen Gefahren ernst nehmen und konsequent gegen sie vorgehen, jetzt!
- Schutz von jüdischem und palästinensischem Leben jetzt!
- Stopp der Polizeigewalt gegen Palästina unterstützende Demonstrant_innen jetzt!
- Übernahme von Verantwortung und konkrete Maßnahmen, um Druck auf die in Teilen faschistische Regierung Israels auszuüben, damit sie ihre illegalen Aktivitäten einstellt, jetzt!